Magazin 3/2014
Der Schein trügt
Der VCD kritisiert Tricks bei der Verbrauchsangabe von Autos.
Mit den Zahlen auf Papier kann die Europäische Umweltagentur erneut vermelden, dass der durchschnittliche Verbrauch und damit CO2-Ausstoß von neuen Pkw sinkt: 2013 um fast vier Prozent auf durchschnittlich 127 Gramm CO2- pro Kilometer. Damit liegt der offizielle CO2--Ausstoß der EU-Neuwagenflotte bereits jetzt unter dem ab 2015 geltenden CO2--Grenzwert von 130 Gramm.
Doch die offiziellen Herstellerangaben halten der Realität nicht stand. Untersuchungen zeigen, dass die tatsächlichen Verbräuche um ein Viertel über den offiziellen Angaben liegen. Diese Abweichungen haben in den letzten Jahren zugenommen. Das liegt vor allem am Testverfahren. Der VCD fordert, das realitätsnähere Testverfahren WLTP einzuführen, das fast fertig entwickelt ist. Die Autohersteller versuchten derzeit, den Termin von 2017 auf 2021 zu schieben, so der VCD.
VCD-Bundesvorsitzender Michael Ziesak kritisiert außerdem, dass die Politik beim Thema Autolärm vor allem auf Verbesserungen am Fahrzeug, auf neue Reifen oder Schallschutzwände setze. Das reiche nicht, sagt Ziesak, da technische Fortschritte durch immer mehr Autos auf der Straße aufgehoben würden. Wichtiger seien andere Maßnahmen wie Tempo 30 innerorts und eine Mobilitätserziehung, die Lärm und Alternativen zum Auto thematisiere. Ziesak fordert zudem einen „Lärmcent“ als Aufschlag auf die Mineralölsteuer oder Lkw-Maut.