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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Politik 1/2014

Für besseren Halt

Der VCD Dortmund-Unna hat alle Bahnhöfe im Kreis Unna ­getestet – und damit den VCD-Aktivenwettbewerb gewonnen.

Foto: Christian LamkerDer Bahnhof Preußen in Lünen ist nicht dicht – und schneidet im VCD-Test schlecht ab.

Preußen hat verloren – auf ganzer Linie. Der Bahnhof an der Strecke Münster–Dortmund, ein wichtiger Pendlerbahnhof im Kreis Unna, ist das Sinnbild für eine unattraktive, unkomfortable Station: Die Bahnsteigunterführung heruntergekommen, die Überdachung auf den Bahnsteigen zum Teil ­kaputt, kein weiterer Wetterschutz vorhanden – ebensowenig ein Fahrplan. Der einzige Aushang: vor dem Bahnhofseingang.

Der – zudem nicht barrierefreie – Halt Lünen-Preußen ist deshalb eindeutiger Verlierer beim Bahnhofstest 2012/13 des VCD-Kreisverbands Dortmund-Unna. Der hatte sechs Monate lang alle Bahnhöfe im Landkreis Unna untersucht, unter anderem auf Sicherheit, Sauberkeit, Barrierefreiheit, Instandhaltung, Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln und Integration in die Umgebung. VCD-Mitglieder und Aktive des Verbands Pro Bahn bereisten die 22 Stationen, verschafften sich einen Eindruck vom Bahnhof und seiner Umgebung, machten Fotos und füllten Bögen aus. „Um eine ausgewogene Bewertung sicherzustellen, ist jeder Haltepunkt von zwei bis drei Testern überprüft worden“, erklärt Mitorganisator Julian Lins vom VCD Dortmund-Unna.

Die Ergebnisse fasste der Kreisverband in Steckbriefen zusammen, die zudem kurz- und langfristige Verbesserungsvorschläge enthalten, und veröffentlichte sie online. Außerdem schickten die VCD-Aktiven die Ergebnisse an die Stadträte aller betroffenen Städte und Gemeinden. 2011 hatte der Kreisverband bereits die Bahnhöfe in Dortmund überprüft – auf den Erfahrungen daraus konnten die Aktiven bei ihrem zweiten großen Test bauen.

Mit seinem Engagement hat der VCD Dortmund-Unna den VCD-Aktivenwettbewerb 2013 gewonnen. Die Jury lobte den „hohen Nutzwert für die Menschen vor Ort“ und die „beeindruckende mediale Wirkung“. Diverse Zeitungen hatten berichtet, wie der Bahnhof in ihrer Kommune abschneidet. Auch Lokalpolitiker meldeten sich zu Wort – beispielsweise, wenn sie die Testergebnisse nicht nachvollziehen konnten. Einige signalisierten „grundsätzliche Bereitschaft, sich der Probleme anzunehmen“. Zumindest derer, für die nicht die DB AG verantwortlich sei.

Der VCD Dortmund-Unna plant deshalb, die Haltepunkte nach und nach neu zu bewerten, die zurzeit oder bald saniert werden. Unter anderem Preußen. Dort haben bereits Modernisierungsarbeiten begonnen. „Vielleicht hat unser Testergebnis ja dazu beigetragen“, sagt Julian Lins.

Kirsten Lange

fairkehr 5/2023