Magazin 1/2014
Nun doch: Autos werden sparsamer
Die EU hat neue Verbrauchsgrenzwerte für Neuwagen beschlossen.
Die Verhandlungen waren zäh, das Ergebnis ist wenig ambitioniert – der VCD sieht es dennoch als Erfolg: Ende November einigten sich EU-Vertreter darauf, den CO2-Ausstoß von neuen Pkw ab dem Jahr 2020 im Schnitt auf maximal 95 Gramm pro Kilometer zu begrenzen. Das entspricht 4,1 Litern Benzin beziehungsweise 3,6 Litern Diesel auf 100 Kilometer. Für jeden Hersteller gelten individuelle Vorgaben, die sich am durchschnittlichen Fahrzeuggewicht seiner Neuwagenflotte orientieren. VW beispielsweise müsste in sechs Jahren auf einen CO2-Wert von 96 Gramm kommen, BMW und Daimler auf 101 Gramm.
Um es den Autoproduzenten leichter zu machen, müssen 2020 zunächst nur 95 Prozent der Neuwagen die Vorgaben erfüllen, erst ab 2021 gelten sie für die Gesamtflotte. Außerdem dürfen die Hersteller zwischen 2020 und 2023 besonders sparsame Fahrzeuge mehrfach auf die CO2-Bilanz anrechnen. So gleichen Elektroautos und Plug-in-Hybride Fahrzeuge mit hohem Verbrauch aus.
Eine besonders unrühmliche Rolle im Gesetzgebungsprozess spielte die Bundesregierung. Merkel und Co haben einen bereits im Juni 2013 erzielten Kompromiss blockiert, um Vorteile für BMW und Daimler zu erreichen.
Der VCD hatte im Vorfeld ehrgeizigere Vorgaben gefordert. Er sieht das Ergebnis „angesichts der widrigen Umstände“ dennoch als Erfolg: „Nun gelten immerhin klare Vorgaben für die Industrie, Autos noch sparsamer zu machen“, sagt VCD-Verkehrsreferent Michael Müller-Görnert. „Davon profitiert nicht nur die Umwelt, das nützt auch den Verbrauchern. Allerdings ist das Vorgehen der Bundesregierung teuer erkauft: mit dem Imageverlust der deutschen Klimaschutzpolitik und mit Zweifeln an der Innovationskraft der deutschen Autoindustrie.“ Nun komme es auf die neue Bundesregierung an: Sie müsse im Prozess um Langfristgrenzwerte für 2025 Motor und nicht Bremserin sein.