fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

Obere Wilhelmstraße 32 | 53225 Bonn | Telefon (0228) 9 85 85-85 | www.fairkehr-magazin.de

Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Politik 6/2013

„Besser Autokaufen“ neu

Der VCD hat seine Online-Autokaufberatung aktualisiert.
Das Portal deckt nun auch die Bedürfnisse älterer Fahrer ab.

Foto: Studio BlinnElisabeth Meyer steht stellver­­tretend für den neuen „Komfort“-Nutzertyp im VCD-Internetportal „Besser ­Autokaufen“. Umweltwerte sind ihr wichtig, aber sie muss nicht jede technische ­Neuerung mit­machen.

Elisabeth Meyer, 68, möchte Freiheit über dem Kopf, einen leichten Einstieg, ein übersichtliches Armaturenbrett und einen bequem beladbaren Kofferraum. Und weil sie damit nicht allein ist, steht die Rentnerin aus der ländlichen Kleinstadt stellvertretend für den Autofahrertyp „Komfort“ der VCD-online-Beratung „Besser Autokaufen“.

Das VCD-Projektteam hat die Internetseite jetzt umfassend aktualisiert und mit dem komfortorientierten Käufertyp eine neue Rubrik eingeführt. Denn: Neuwagenkäufer werden im Schnitt immer älter. „Ältere Menschen und auch Fahrer mit Handicap legen Wert auf Merkmale wie bequemer Ein- und Ausstieg oder gute Rundumsicht“, stellt VCD-Projektleiter Michael Müller-Görnert fest.

Hier sind häufig die Liebhaber von SUVs, Pseudo-Geländewagen für die Stadt mit großem Spritdurst, zur Stelle und argumentieren, dass die Modelle genau diesen Komfort böten. Doch: „SUVs sind keine Lösung“, sagt Michael Müller-Görnert. „Viele ältere Fahrer sagen sogar, der Einstieg sei viel zu hoch, da brauche man ja eine Leiter.“ Wenn es also überhaupt ein neues Auto sein muss, zeigt die VCD-Kaufberatung: Es gibt sinnvolle Alternativen, die Komfort bieten und trotzdem wenig Sprit verbrauchen.

Für Elisabeth Meyer sind das beispielsweise der Ford B-Max 1.6 CDTI, der Opel Agila 1.0 ecoFlex mit Start-Stop-Automatik oder der erdgasbetriebene Fiat Panda 0.9 8 V. Pkw, die die Autoindustrie bislang nicht explizit als geeignete Modelle für die Zielgruppe der Älteren oder Mobilitätseingeschränkten herausstellt. „Doch der Bedarf ist da“, betont VCD-Verkehrsreferent Müller-Görnert. „Die Industrie sollte darauf entsprechend reagieren und sparsame Autos für genau diesen Komfort-Nutzertyp stärker bewerben.“ Vielen Vertretern dieser Zielgruppe sei ein niedriger Verbrauch wichtig.

Das VCD-Portal „Besser Autokaufen“ empfiehlt fünf verschiedenen Käufer­­typen erschwingliche Pkw-Modelle, mit denen sie möglichst klima- und umweltschonend unterwegs sein können, wenn sie denn ein Auto brauchen. Nutzer können in einem Test ermitteln, welcher Typ sie sind. Außerdem finden sie auf den Seiten Informationen und Tipps, wie sie beim Autofahren die Umwelt weniger belasten und Geld sparen können. Der VCD analysiert beispielsweise die Vor- und Nachteile verschiedener Antriebs- und Kraftstoffarten.

Keiner braucht Riesenschüsseln

Für jeden Käufertyp hat der VCD einen eigenen CO2-Grenzwert festgelegt. So empfiehlt er Stadtfahrern ausschließlich Modelle, die weniger als 100 Gramm CO2 pro Kilometer produzieren. Für Familien liegt die Grenze bei 120 Gramm, Statuskäufern werden Modelle mit einem CO2-Ausstoß von maximal 110 Gramm pro ­Kilometer präsentiert. Das zeigt: Auch ­Familien oder Dienstreisende müssen nicht in spritfressenden Riesenschüsseln unterwegs sein.

2007 veröffentlichte der VCD unter dem Motto „Welches Auto soll es sein?“ das erste Mal seine Kaufempfehlungen in Form einer Broschüre und des Onlineportals besser-autokaufen.de. Die Pkw-Modelle werden seitdem auf der Internetseite immer auf dem neuesten Stand gehalten. Grundlage für die Empfehlungen sind die Modelle aus der VCD Auto-Umweltliste.

Der CO2-Ausstoß der Pkw, die „Besser Autokaufen“ aktuell empfiehlt, liegt im Schnitt bei 95 Gramm CO2 pro Kilometer. Das ist der Grenzwert, den die EU ab 2020 für den Durchschnitt aller Neuwagen vorsieht, die in Europa verkauft werden. Damit zeigt der VCD: Umweltschonende Pkw-Flotten sind keine Zukunftsmusik.

Kirsten Lange


fairkehr 5/2023