Titel 4/2013
Aktionen: Mitmachen und Raum zurückerobern
Critcal Mass, PARK(ing) Day, Party auf dem Gehweg
Critical Mass: Radlerpulk mit Demowirkung
Wenn mehr als 15 Leute gemeinsam mit dem Fahrrad unterwegs sind, dürfen sie einen Verband auf der Fahrbahn bilden und immer zu zweit nebeneinander radeln. So steht es in der Straßenverkehrsordnung. Genau diese Regelung nutzen Hannes Linck vom VCD südlicher Oberrhein und seine Mitstreiter an jedem letzten Freitag im Monat. Ohne eine Demonstration anmelden zu müssen, radeln sie durch Freiburgs Straßen und halten den ausgebremsten Autofahrern ihre Schilder vor die Nase. „Natürlich nutzen wir dabei bevorzugt auch die großen Durchgangsstraßen“, so Linck.
Das Gute an „Critical Mass“-Aktionen, bei denen sich Radler scheinbar zufällig treffen: Sie lassen sich leicht über soziale Netzwerke oder Aushänge organisieren. Weil die Aktionsform völlig unhierarchisch ist, gibt es niemanden, der gegenüber offiziellen Stellen verantwortlich ist. (AJE)
PARK(ing) Day
Parklücken einen Tag lang in PARKs verwandeln, Freiräume schaffen, wo sonst Fahrzeuge stehen − unter diesem Motto werden auch in diesem Jahr am Samstag, dem 21. September 2013, Pkw-Stellplätze für einige Zeit zu autofreien Bereichen. PARKs aus temporär umgestaltete Parklücken laden zum Verweilen ein.
Die Idee stammt aus San Francisco: Dort fand erstmals 2005 der PARK(ing) Day statt, an dem Menschen Autostellplätze in kleine Parks verwandelten. Sie demonstrieren, wie viel Platz Autos brauchen, nicht nur auf der Straße, sondern vor allem daneben. Schließlich wird so ein Auto mehr geparkt als gefahren. Seitdem zeigen jedes Jahr weltweit Bürgerinnen und Bürger, dass die Straße nicht nur den Autos gehört, sondern auch ihnen. Und sie führen vor Augen, wie viel Lebensraum der Kraftfahrzeugverkehr in Anspruch nimmt: Wo normalerweise ein Pkw parkt, könnten sich sechs Menschen sonnen, Kaffee trinken oder ihre Fahrräder abstellen. Mehr Infos: www.parking-day-leipzig.de (UL)
Party feiern vor der Haustür
Für eine Party auf dem Gehweg braucht man keine Genehmigung. Auch einfach ein paar aufgehängte Luftballons oder ein gut sichtbar abgestelltes Dreirad zeigen häufig schon Wirkung. „Wenn Leben auf der Straße sichtbar ist, gehen die Geschwindigkeiten runter“, benennt Anja Hänel vom VCD-Bundesverband die Wirkungsweise von „Street Reclaiming“. Anders als bei der Ausweisung von Tempo-30-Zonen oder beim Aufstellen von Pollern ist man hierbei nicht auf Behörden oder allgemeine Vorschriften angewiesen. „Jeder kann sofort anfangen,“ ermuntert Hänel zur Rückeroberung des Lebensraums vor der eigenen Haustür. (AJE)