fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Service 4/2013

Taschen für Stadt und Rad

Wie Tasche und Fahrrad zusammenpassen, hat die fairkehr-Redaktion getestet.

Fotos: Valeska Zepp

Immer auf der Straße

Bis jetzt war ich ein Körbchen-Typ: Meine Handtasche fuhr hinten im Fahrradkorb mit, weil ich keine Rucksäcke mag und mir technische Taschen mit komplizierten Befestigungssystemen einfach nicht gefallen. – Bis ich die „F60 Joan“ entdeckt habe (130 Euro, Freitag). Dank zweier Klettbänder lässt sich die Tasche der Schweizer Firma Freitag ganz einfach, aber sehr stabil am Lenker befestigen. Jetzt habe ich meine Wertsachen immer im Blick, ich höre unterwegs das Handy und hinten im Korb ist Platz für größeres Gepäck oder Einkäufe.

Laut Hersteller fasst die Tasche vier Liter. Wem das nichts sagt: Es passen locker ein Stapel DIN-A4-Blätter, die etwas gerollt werden dürfen, hinein, der Kalender, zwei Äpfel, eine Brille und der übliche Kleinkram. Wer mehr Platz braucht, kann vorn die beiden Riemen lösen und noch eine Wasserflasche oder kleinere Einkäufe verstauen. Was nicht reingeht – ein Baguette, die Zeitung oder das Liegetuch fürs Schwimmbad – kann unter den Riemen festgeschnallt mitfahren.

Am Ziel angekommen, ist die Tasche mit zwei Handgriffen vom Lenker gelöst, die Klettbänder verschwinden hinter einem Reißverschluss auf der Taschenrückseite und kletten sich deshalb nicht an der Kleidung fest. Hier findet auch der Fahrradschlüssel seinen Platz – und ich finde ihn wieder, wenn die Fahrt weitergeht. Der bogenförmige Henkel oben ist schön lang und passt bequem über die Schulter. Die Tasche lässt sich aber auch wie eine Kelly Bag in der Hand oder über dem Arm tragen. Abgestellt auf ihrem rechteckigen Boden fällt sie nicht um – unempfindlich gegen Wasser und Schmutz ist sie ohnehin.

Die Materialien der Lenkertasche „F60 Joan“ haben auch ihr erstes Leben auf der Straße verbracht. Alle Taschen und Accessoires näht die Firma Freitag aus gebrauchten Lkw-Planen – nach eigenen Aussagen als einer der letzten industriellen Betriebe noch in der Stadt Zürich. Die Ausschnitte aus Originalplanen in allen Farben und unterschiedlichen Aufdrucken machen aus jedem Teil ein Unikat.

Uta Linnert

Praktischer Büro-Rucksack – umständliche Radtasche

Foto:Valeska Zepp

„Boah, cooler Rucksack, wo hast du den her?!“ „Den teste ich für die nächste fairkehr-Ausgabe.“ „Der ist super, den hätte ich auch gern.“

Ja, als Rucksack ist der Vario QL3 von Ortlieb schon klasse (149,95 Euro). Er sieht schnittig aus, vor allem in Grün, ist relativ leicht und bequem zu tragen. Mit 20 Litern Volumen lässt er sich nicht nur mit DIN-A4-Dokumenten und Notebook befüllen, sondern auch mal mit Supermarkteinkäufen der kleineren Art. Praktisch sind die geräumigen Neopren-Außentaschen und die große Innentasche, in denen Mobiltelefon, Terminkalender und Geldbeutel gut Platz finden.

Unpraktisch ist aber der Wechsel zwischen Rucksack- und Radtaschenfunktion. Wer den Vario ans Fahrrad hängen möchte, muss erst einmal das „Quick Lock3“-Aufhängesystem am Gepäckträger montieren.

Da ich mehr als ein Rad besitze, muss ich mich entscheiden, an welchem der Modelle der Vario Platz finden soll, denn ständig umbauen möchte ich nicht. Umbauen muss ich auch den Rucksack selbst: das gepolsterte Rückentragesystem mit Schultergurten und Bauchgurt abnehmen und vorn am Rucksack in einem Reißverschlussfach verstauen. Erst dann lässt er sich als Radtasche an den Gepäckträger klicken.

Schnell und flexibel stelle ich mir anders vor. Deshalb bleibt der Vario QL3 einfach auf meinem Rücken. Sieht eh cooler aus.

Kirsten Lange

 

Perfekt für Radtour und Stadtbummel

Fotos: Valeska Zepp

Ein klassisches Frauenproblem auf der Radtour: Die klobige, kastenförmige Standard-Lenkertasche eignet sich nicht als Handtasche für den Stadtbummel zwischendurch oder abends beim Ausgehen. Vaude hat dieses Problem jetzt mit einer kleinen Tasche gelöst, die sich mit Klickfix-System am Lenker montieren lässt und umgehängt als lässige Handtasche durchgeht. (Newport S, 70 Euro, Vaude)

Die schwarze Tasche aus wasserabweisendem Kunststoff sieht modisch aus, wirkt klein, ist aber überraschend voluminös. Neben Geldbeutel, Sonnenbrille, Handy, kleiner Kamera, Schlüsselbund und Sonnencreme finden auch noch der Reiseführer, ein Buch oder eine Fahrradkarte Platz.

Der feste Boden sorgt dafür, dass die Tasche nicht schlapp am Lenker herunterhängt. So komme ich schnell ans Handy oder an die Radkarte. Das Klicksystem wird beim Abnehmen der Tasche vom Lenker per Reißverschluss abgedeckt. Die Tasche selbst lässt sich unterwegs ebenfalls mit einem Reißverschluss sicher und wasserfest verschließen. Zwei Schnallen sorgen fürs schnelle Auf- und Zumachen beim Shoppen.

Der Tragegurt ist durch kleine Karabiner an der Tasche befestigt und lässt sich entweder nach innen ziehen oder schnell abnehmen.

Mit der Hand- und Lenkertasche ist Vaude ein guter Kompromiss zwischen Funktionalität und Design gelungen. Jetzt fehlen nur noch die Fahrradschuhe, die man auch zum Kleid tragen kann.

Regine Gwinner

Der Klassiker

Fotos: Valeska Zepp

Es gibt Papiertaschentücher und es gibt Tempo, es gibt Gummibärchen und es gibt Haribo, es gibt Fahrradtaschen und es gibt den Backroller von Ortlieb (Back-Roller
Classic, 119,95 Euro/Paar).

Für mich ist das die Fahrradtasche schlechthin: Sie ist groß, praktisch und unkaputtbar. Mit zwei Backroller-Taschen am Gepäckträger transportiere ich den Wochenendeinkauf für meine vierköpfige Familie. Sie sind „klick“ am Gepäckträger dran, und „klick“ vom Gepäckträger weg. Sie lassen sich auch „klick“ am Einkaufswagen außen einhängen.

Der Ortlieb-Klassiker ist zudem wirklich wasserdicht – ordentlich eingerollt, kann man ihn sogar zum Schwimmen mit in den See nehmen. Und der Backroller verzeiht nachlässige Handhabung: Ich hänge ihn immer nur am Gepäckträger ein und befestige ihn nicht zusätzlich am Rahmen. Er hält trotzdem. Obwohl oft voll beladen, bricht und wackelt auch nach drei Jahren Gebrauch nichts. Der einzige Schwachpunkt ist der Tragegurt, der ist etwas dünn und könnte besser gepolstert sein. Aber geschenkt – ich freu mich auf die nächsten drei Jahre.

Michael Adler

Kann auch mit in die Oper

Fotos: Uta Linnert

Ich mag Details wie eine Schleife oder gepunktetes Innenfutter. Aber neben aller Verspieltheit ist diese Fahrradschultertasche der niederländischen Firma Basil, gefertigt aus recyceltem Segeltuch, auch praktisch und bequem.

Ich kann die Tasche im Handumdrehen an den Gepäckträger hängen und wieder abziehen. Die Haken verstecken sich in einem Reißverschlussfach. An den beiden großen Griffen lässt sich die Tasche bequem über der Schulter tragen oder in die Hand nehmen. Innen hat sie ein großes Hauptfach und ein kleines Seitenfach für Krimskrams – beide mit Reißverschluss.

Großer Pluspunkt: Die Tasche fasst insgesamt 17 Liter. So passen neben dem Üblichen auch noch eine Trinkflasche, Proviant, ein Regencape oder ein paar Einkäufe hinein. DIN-A4-Formate kann man leider nur geknickt oder gerollt mitnehmen. An den Schmalseiten befinden sich noch kleine Außentaschen mit Druckknopf – und dezente Reflexionsstreifen, die die Sicherheit beim Radfahren erhöhen, ohne das Design zu stören.

Ein kleiner Minuspunkt: Die Tasche ist nur wasserabweisend und nicht regendicht. Fazit: einfach schick, nett, praktisch und witzig ­– ich würde sie sogar guten Gewissens als Handtasche mit in die Oper oder ins Konzert nehmen.

Birte Evers

fairkehr 5/2023