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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 4/2013

Dreckige Luft schlimmer als angenommen

Foto: krockenmitte/PhotocaseDie EU arbeitet zurzeit an einer neuen Strategie für sauberere Luft. Ein aktueller Bericht der WHO zeigt, dass das auch dringend nötig ist.

Eine WHO-Studie alarmiert die Umweltverbände.

Dreckige Luft schadet der Gesundheit mehr als bisher angenommen. Das ist das Ergebnis eines aktuellen Berichts der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die Umweltverbände VCD, BUND, NABU und Deutsche Umwelthilfe fordern deshalb EU, Bundesregierung, Bundesländer und Städte auf, den Empfehlungen der WHO zu folgen und konsequenter gegen Luftverschmutzung vorzugehen – mit Gesetzen, technischen Maßnahmen und ­finanzieller Förderung.

Feinstaub, Methan und Ozon sind nach WHO-Angaben für wesentlich mehr Krankheiten verantwortlich als bisher bekannt. Sie verursachen neben Lungen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch Arterienverkalkung und Fehlentwicklungen des Nervensystems, erhöhen das Diabetesrisiko vor allem bei Kindern und können Geburten beeinträchtigen. Auch für Stickstoffdioxid belegt der WHO-Bericht die krankmachenden Wirkungen vor allem auf die Atemwege deutlich. Die WHO empfiehlt dringend, zusätzliche Maßnahmen für bessere Luft in Europa zu ergreifen. Sie kündigte an, der EU in den kommenden zwei Jahren konkrete Gesetzesvorschläge zu präsentieren. Zurzeit überarbeitet die EU ihre Strategie zur Luftreinhaltung. Sie will langfristig eine Luftqualität erreichen, „von der keine inakzeptablen Auswirkungen ­beziehungsweise Gefahren für Mensch und Umwelt ausgehen.“ Mehr als 80 Prozent der Europäer sind krankmachenden Feinstaubkonzentrationen ausgesetzt, die durchschnittliche Lebenserwartung sinkt dadurch um fast neun Monate.

Der VCD-Bundesvorsitzende Michael Ziesak weist auch auf die Rolle der Bundesregierung hin: „Die deutsche Gesetzgebung hinkt den wissenschaftlichen Erkenntnissen bei der Luftreinhaltung um Jahre hinterher. Die Bundesregierung muss endlich Maßnahmen zur Reduktion von Ruß- und Stickoxidemissionen finan­ziell fördern – für alle neuen Dieselantriebe in Bussen, Schienenfahrzeugen, Baumaschinen und Binnenschiffen.“ In seinem Projekt „Clean Air“ setzt sich der VCD gemeinsam mit acht weiteren europäischen Umweltverbänden für bessere Luft in Europa ein.

fairkehr 5/2023