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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 2/2013

Nordrhein-Westfalen gewinnt Mobilität

Ein Förderprojekt zeigt, wie Kommunen nachhaltige ­Mobilität anbieten können.

Foto: Alanus HochschuleMobile Studierende: Die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft wird die ­Gemeinde Alfter bei der Entwicklung nachhaltiger Mobilitätskonzepte unterstützen.

Alfter und Bergisch Gladbach heißen die Gewinner. Eine Jury hat die beiden Kommunen aus dem Raum Rhein-Sieg ausgewählt, im Rahmen eines Förderprojekts ein nachhaltiges Mobilitätskonzept zu entwickeln. Sie hatten sich als Modellkommunen beworben.

Entwickelt hat das Projekt „Mobilität der Zukunft“ die Kölner Koordinierungsstelle Mobilitätsmanagement beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS). Sie begleitet die Kommunen während der gesamten Laufzeit von 2013 bis 2015. Unterstützt wird das Projekt vom Land NRW und von zahlreichen Institutionen und Verbänden.

Was den Ausschlag für Alfter und Bergisch Gladbach gab: „Beide haben mit ihrer Bewerbung ganz klar den politischen Willen gezeigt, sich in Sachen nachhaltige Mobilität auf den Weg zu machen“, sagt Theo Jansen, Projektleiter bei der VRS-Koordinierungsstelle.

Intelligente Mobilitätskonzepte

In Alfter unterstützt Bürgermeister Rolf Schumacher persönlich das Engagement der Gemeinde für nachhaltige Mobilität. Eine Partnerin vor Ort ist die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft mit 550 Studierenden. Sie wird die Gemeinde Alfter bei der Entwicklung intelligenter Mobilitätskonzepte unterstützen.

Bergisch Gladbach profitierte bei seiner Bewerbung davon, dass es bereits diverse Maßnahmen im Bereich Mobilität umgesetzt hat. In der Kombination der Einzelansätze zu einer Gesamtstrategie sah die Jury eine große Chance. Neben Fuß- und Wanderwegen gibt es in und um Bergisch Gladbach ein Radwegenetz, ein Bussystem mit Taktverkehr und ÖPNV-Anbindungen nach Köln. Vier Carsharing-Stationen im Stadtgebiet sind bereits in Betrieb, eine fünfte sowie eine Rad-
station sind in Planung.

Mit einer Infobroschüre lud der VRS Kommunen zur Teilnahme am Wettbewerb ein.

Für den VCD saß Bundesvorstandsmitglied Iko Tönjes in der Jury. Er lobt die Vorreiterrolle des VRS beim Thema nachhaltige ­Mobilität. Dass das Preisgeld mit 90.000 Euro für drei Jahre den Gewinnerkommunen wenig gestalterischen Spielraum lässt, findet er dennoch enttäuschend. „Hier hätte ich mir einen stärkeren Impuls vom Land NRW erhofft“, sagt Tönjes. Doch auch ein knappes Preisgeld wird – zusammen mit der Beratung der VRS-Koordinierungsstelle – wichtige Anstöße in den Kommunen liefern.

Gewinner sind Vorbilder

Das Projekt „Mobilität der Zukunft“ will an konkreten Beispielen zeigen, wie eine Kommune ein nachhaltiges Mobilitätskonzept erstellen kann: welche Akteure sie einbeziehen, welche Ziele sie formulieren und welche Schritte sie auf dem Weg dorthin zurücklegen muss.

Zunächst werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VRS-Koordinierungsstelle Mobilitätsmanagement in den Gewinnerkommunen mit wichtigen Akteuren aus Politik und Verwaltung reden und Projektideen entwickeln. Parallel dazu untersucht ein Team aus Wissenschaftlern, welche gedanklichen Veränderungen solch ein kommunaler Gesamtprozess auslöst. Ab Herbst startet die „aktive Phase“, in die auch Bürgerinnen und Bürger einbezogen werden.

Auch die Kommunen, die sich am Wettbewerb beteiligt und nicht gewonnen haben, können vom Modellprojekt profitieren. Alle angestoßenen Prozesse sind so angelegt, dass sie in anderen Orten wiederholt werden können.

Die Jury-Mitglieder haben sich verpflichtet, die Gewinnergemeinden mit ihrem Wissen zu unterstützen. VCD-Mann Iko Tönjes steht da gern zur Verfügung.

Regine Gwinner

fairkehr 5/2023