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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Service 1/2013

Normalrad oder Faltrad in der Bahn?

Für die Mitnahme in der Bahn haben beide Radtypen Vor- und Nachteile.

Foto: Marcus Gloger

Das Faltrad:
Pro: Solange es die Fahrradmitnahme im ICE nicht gibt, bietet das Faltrad als einziges Rad die Möglichkeit, Bahn und Rad ohne Einschränkung zu nutzen. Ein weiterer Vorteil: Das verpackte Faltrad kann ohne Fahrrad­­ticket und ohne Reservierung überall unkompliziert mitgenommen werden.
Kontra: Auch wenn Ein- und Ausklappen super schnell geht und die Hände sauber bleiben, hat man im Zug ein Gepäckstück mehr, das es zu schleppen und zu verstauen gilt. Die meisten Falträder sind weder ergonomisch noch vom Gepäcktransport her für längere Fahrradtouren ausgelegt. Das beschränkt die Nutzung des Rads am Ausgangs- und Zielort auf kürzere Fahrten. Gute Falträder sind nicht ganz billig und nur begrenzt einsetzbar.

Das Normalrad:
Pro: Reinschieben und abstellen, rausschieben und aufsteigen – einfacher gehts nicht. Kein Ein- und Ausklappen am Bahnhof, die Fahrradtasche kann am Rad bleiben, die Hän­de bleiben frei. Ein weiteres Plus: die große Bandbreite an verfügbaren Spezialrädern. Je nach Einsatzzweck kann es sich beim Normalrad um ein Mountainbike, ein Reiserad oder ein bequemes Stadtrad handeln. Damit ist das Normalrad allen Herausforderungen am Zielort gewachsen.
Kontra: Solange die Radmitnahme in der Bahn so vielen Einschränkungen unterliegt, kann das Normalrad auf der Bahnreise zum Hindernis werden.

Der Kompromiss:
Radexperte Gunnar Fehlau empfiehlt, das Normalrad für den Transport mit der Bahn umzubauen und in einem leichten Rennrad-Transportbeutel zu verpacken.

Und so geht das:
Wichtigstes Utensil bei der Radmitnahme in Bahn, Fernbus oder Flugzeug ist die Ikea-Tasche. Wenn das Rad richtig präpariert ist, verschwindet es inklusive Laufräder, Rahmen und Lenker in einer dieser voluminösen und stabilen Kunststofftaschen.

Das lohnt sich natürlich nicht für Kurztouren, bei denen man das Rad lieber "am Stück" ins Fahrradabteil schieben möchte. Wer aber häufig per Bahn zur großen Fahrradtour anreist oder das Rad gar nach Übersee mitnehmen möchte, sollte sich von folgendem Film inspirieren lassen.

In den Hauptrollen: die S&S-Kupplung und Gunnar Fehlau, Radexperte und selbst als Tourenradler auf allen Radtypen von Mountainbike über Rennrad bis Tandem und Tridem unterwegs. Hier kann man sehen, wie Gunnar Fehlau ein Tridem zerlegt und in zwei praktischen Großraum-Taschen verstaut.

Eine S&S-Kupplung bieten viele Rahmenbauer oder Radhersteller als Option für hochwertige Räder an. Sie machen jedes Rad zum potenziellen Faltrad, ohne dabei die ursprüngliche Rahmenform oder die Stabilität des Rahmens zu beeinträchtigen.

Aber auch Räder ohne eine solche Kupplung kann man im ICE mitnehmen. Dafür müssen sie allerdings in eine einfache und möglichst leichte Rennradtasche verpackt werden. Solche Taschen gibt es ab etwa 50 Euro im gut sortierten Fachhandel. Ist das Rad erstmal ausgepackt, sollte die Verpackung selbst klein zu falten und im Radgepäck zu verstauen sein.

Damit das Fahrrad schnell in der Tasche ist, muss in der Regel das Vorderrad ausgebaut und der Sattel in der Sattelstütze versenkt werden. Das funktioniert am schnellsten und ohne Werkzeug, wenn das Rad mit Schnellspannschrauben ausgerüstet ist. Außerdem muss der Lenker parallel zum Rahmen gedreht und - je nach Taschengröße - die Pedale abgeschraubt werden. Das geht leider nicht ohne Werkzeug. Doch ein kleines Werkzeugset mit allen dafür nötigen Imbus- und Schraubenschlüsseln hat man für die Radtour vermutlich sowieso im Gepäck.

Regine Gwinner

fairkehr 5/2023