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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 1/2013

Langjährige Allianz mit handfester Wirkung

Das „Cleaner Car Contracts“-Projekt zieht eine erfolgreiche Zwischenbilanz.

Foto: iStockphoto.de/roccomontoyaVier von zehn Neufahrzeugen in Europa werden von Leasingunternehmen gekauft.

Die Verhandlungen um die EU-weit verbindlichen CO2-Grenzwerte für Neufahrzeuge bringen immer wieder Allianzen hervor, die auf den ersten Blick erstaunlich scheinen. So arbeiten seit 2009 mehrere europäische Umweltverbände, darunter der VCD, und Leasingunternehmen in der Kampagne „Cleaner Car Contracts“ zusammen.

Bislang hat die Kampagne mehr als 60 Leasingunternehmen und Flottenbetreiber gewonnen, die einerseits strengere Grenzwerte fordern und sich andererseits verpflichten, in ihren eigenen Flotten zukünftig deutlich sparsamere Fahrzeuge einzusetzen.

Neuester Teilnehmer ist die Arval Deutschland GmbH. Das Leasingunternehmen kündigte an, bis 2014 einen Durchschnittswert von 120 Gramm CO2 pro Kilometer bei seinen Neufahrzeugen einzuhalten. Damit werden nun europaweit mehr als 250.000 Fahrzeuge jährlich nach den „Cleaner Car Contracts“-Vorgaben gekauft und zum Einsatz gebracht.

„Die Reduzierung der CO2-Emissionen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Beratung“, sagt Ralf Woik, Ressortleiter Marketing und Kommunikation bei Arval in Deutschland. „Wir analysieren den Fuhrpark unserer Kunden nach Antriebsart, Kraftstofftyp, Fahrzeugmodell und -einsatz und bieten nachhaltige Flottenlösungen an. Unser übergreifendes Ziel lautet: Kosteneinsparungen mit Umweltplus schaffen. Das wollen wir auch mit der Unterzeichnung der ‚Cleaner Car Contracts‘ belegen.“

Zweitgrößter Ausgabenblock

Es sei nicht erstaunlich, ­sondern nur logisch, dass sich NGOs und Vertreter der Leasingbranche gemeinsam für niedrigere CO2-Grenzwerte einsetzten, sagt Simon Schumann, beim VCD für das Projekt zuständig. Denn inzwischen stellt der Fuhrpark den zweitgrößten Ausgabenblock in Unternehmen dar, nach den Personalkosten. „Sparsamere Fahrzeuge senken nicht nur den Flottenverbrauch, sondern erzielen gleichzeitig höhere Wiederverkaufswerte durch geringeren Wertverlust“, erklärt Schumann. „Unsere Kampagne zeigt, dass ambitionierte Grenzwerte nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch handfeste ökonomische Auswirkungen haben.“

Die Leasingbranche hat großen Einfluss auf den Automarkt. Vier von zehn Neufahrzeugen in Europa werden von Leasingfirmen beschafft und nach etwa vier Jahren auf dem Gebrauchtwagenmarkt weiterverkauft. „Wenn sich Umweltverbände und Leasingunternehmen gemeinsam für sparsamere Fahrzeuge starkmachen, erzeugt dies nicht nur Druck auf die Automobilhersteller, verstärkt sparsamere Fahrzeuge anzubieten“, betont Simon Schumann, „sondern auch auf die Politik, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen.“

Also nicht nur eine logische, sondern auch eine starke Allianz.

fairkehr 5/2023