Titel 5/2012

In Dörfern, in denen der Schulbus zweimal am Tag die einzige Möglichkeit ist, ohne Auto oder Motorroller wegzukommen, bietet sich das Elektrofahrrad als Ausweg an. Entfernungen von 10 bis 25 Kilometer können mit dem Pedelec mühelos überwunden werden. Auch Hügel und Berge verlieren ihren Schrecken.

VCD-Fahrradexperte Wasilis von Rauch sagt den Modellen mit elektrischer Tretunterstützung auf dem Land eine hoffnungsvolle ­Zukunft voraus – sofern es ­sichere Wege an den Landes- und Bundesstraßen gebe. So könnten Dorfbewohner mit einem E-Bike beispielsweise problemlos ihre Einkäufe im Nachbar­ort ­erledigen, da sich Fahrradanhänger einfach ziehen lassen. Es gibt mittlerweile auch viele Lastenrad-Modelle mit elektrischer Unterstützung.

Forschungsergebnisse aus Österreich unterstützen von Rauchs Prognose. Das Projekt „Landrad Vorarlberg“ untersuchte bis Anfang 2011, inwieweit E-Bikes als ­„Träger der Alltagsmobilität im ländlichen Raum“ taugen. Demnach nutzten knapp 40 Prozent der Testpersonen das ­Pedelec für ihren Weg zur Arbeit oder Ausbildung, fast 20 Prozent fuhren damit zum Einkaufen. Der Rest legte Freizeitwege zurück, ­erfüllte Hol- und Bringdienste oder machte Spritztouren. „Die Ergebnisse der Studie sind gut auf andere ländliche Regionen übertragbar“, sagte ein Sprecher des ­zuständigen Forschungsunternehmens. „Für die Zukunft wäre es wichtig, konkrete ­Umsetzungsprojekte für die Forcierung von Pedelecs im Alltagsverkehr zu starten.“

Wasilis von Rauch wünscht sich darüber hinaus mehr Informationskampagnen auf dem Land – und vor allem Vorreiter. „Neben Investitionen in die Fahrradinfrastruktur braucht es P­ioniere, die zeigen, dass E-Fahrräder für Mobilität auf dem Land bestens geeignet sind“, sagt der VCD-Radexperte. „Sie machen die Menschen ein ganzes Stück weit unabhängiger vom eigenen Auto.“    

Kirsten Lange

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