Magazin 5/2012

Fast 30 Millionen Deutsche fahren Fahrrad. Zehn Prozent ihrer gesamten Wege legt die Bundesrepublik mittlerweile auf dem Sattel zurück. Bis 2020 sollen es 15 Prozent werden. So steht es im Nationalen Radverkehrsplan 2020 (NRVP) des Bundesverkehrsministers. Peter Ramsauers Vorschläge für den Weg dorthin lauten unter anderem: bessere Infrastruktur für E-Bikes, mehr Fahrradverleihsysteme, Kampagnen für mehr Rücksicht im Verkehr und fürs Helmtragen, höhere Strafen für Verkehrsrowdys.

Zwar wurde es höchste Zeit für dieses neue Strategiepapier aus dem Hause Ramsauer, denn der alte Radverkehrsplan läuft Ende 2012 aus. Doch es fehlen konkrete Schritte zur Umsetzung und verbindliche Zusagen – vor allem beim Geld. „Der Nationale Radverkehrsplan ist ein halbherziger Versuch, der steigenden Anzahl der Radfahrer gerecht zu werden“, kritisiert VCD-Fahrrad­experte Wasilis von Rauch. „Statt die finanziellen Mittel zu erhöhen, wird im Bundeshaushalt der Etat massiv gekürzt. Die Verantwortung wird auf die Kommunen geschoben.“ So stellt Ramsauer für den Radverkehr auf Bundesebene nächstes Jahr 60 Millionen Euro zur Verfügung, 2010 waren es noch 100 Millionen. Ramsauers Gesamtetat beträgt immerhin zehn Milliarden. 

Für den Verkehrsminister bleibe der Radverkehr eine ­Nebenbaustelle, so von Rauch. Mit dem Nationalen Radverkehrsplan 2020 hätte die Politik die Weichen für eine fahrradfreundliche Verkehrspolitik stellen können. Doch der Plan enthalte vor allem leere Absichtserklärungen und blumige Formulierungen.
Der VCD fordert unter anderem Tempo 30 innerorts, um die Sicherheit für Radfahrer zu verbessern.