Magazin 4/2012
Mahnende grüne Berater der Regierung
Der Sachverständigenrat für Umweltfragen wird 40 und kritisiert Wachstumsideologien.
Er gehört zu den ersten Institutionen unabhängiger wissenschaftlicher Beratung für die deutsche Umweltpolitik: der Sachverständigenrat für Umweltfragen SRU, den die Bundesregierung 1972 einrichtete. Zum 40. Jubiliäum überreichte der SRU-Vorsitzende Martin Faulstich das Gutachten 2012 „Verantwortung in einer begrenzten Welt“ an Bundesumweltminister Peter Altmaier.
Um die negativen Effekte des Wirtschaftswachstums auf Umwelt und Klima zu verringern, empfiehlt der Sachverständigenrat unter anderem ein generelles Tempolimit von 30 km/h in Innenstädten, eine Fettsteuer auf ungesunde Lebensmittel, ein Handy-Pfand, das besseres Recycling ermöglicht, elektrisch betriebene Lkw sowie eine höhere Mehrwertsteuer auf Fleisch.
Faulstich übte deutliche Kritik am westlichen Wirtschaftssystem. „In einer begrenzten Welt kann es kein unbegrenztes Wachstum geben“, so der SRU-Vorsitzende. Obwohl die meisten Vorschläge vermutlich kaum den Geschmack der Bundesregierung treffen, lobte der CDU-Umweltminister ausdrücklich die „mitunter unbequemen Empfehlungen des Umweltgutachtens“.
Alle vier Jahre erstellt der SRU solch ein umfassendes Hauptgutachten. Außerdem erarbeitet er Sondergutachten zu Einzelfragen sowie Stellungnahmen und aktuelle Kommentare zur Umweltpolitik. Der Sachverständigenrat besteht aus sieben Universitätsprofessorinnen und -professoren mit besonderer Umweltexpertise, die unterschiedliche Fachdisziplinen vertreten. Die Bundesregierung ernennt sie für vier Jahre.