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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Titel 3/2012

Fluchverkehr

Die Luftverkehrsbranche beschwört wegen neuer Abgaben und Gesetze ihren Sinkflug herauf. Doch sie wächst, kaum ­gebremst. Das bedeutet: mehr Lärm, mehr CO2, mehr Asphalt.

Foto: Marcus Gloger

Über den Wolken – ist ordentlich was los. Allein auf deutschen Flughäfen sind im vergangenen Jahr fast 180 Millionen Menschen gestartet oder gelandet. Die Luftfahrt ist auf Wachstum programmiert. Fällt es mal geringer aus als erwartet, schlägt die Branche Alarm. Zurzeit heißen die angeblichen Wachstumsfeinde: Nachtflugverbot, Luftverkehrsteuer, Emissionshandel. Die Fluglobby spricht von ­Gewinneinbrüchen, Jobabbau und dramatischen Schäden für die Volkswirtschaft. Dabei ist selbst den Fluggesellschaften klar, dass sie Energie sparen müssen, allein weil Erdöl immer teurer wird.

Unter den Wolken – ist ebenfalls viel los. In Frankfurt ziehen seit mehr als einem halben Jahr immer wieder montags lärmgeplagte Anwohner zum Flughafen, um gegen den Krach von der neuen Landebahn Nordwest zu demonstrieren. Immerhin haben die Bundesverwaltungsrichter in Leipzig entschieden, dass in Frankfurt zwischen 23 und 5 Uhr keine Maschine planmäßig starten oder landen darf. In München protestieren die Bürger gegen die geplante Startbahn 3. In Berlin wiederum können die Anwohner des neuen Flughafens BER noch bis voraussichtlich Frühjahr 2013 ungestört durchschlafen. Am 3. Juni sollte der Großflughafen in Schönefeld in Betrieb gehen – doch dann kam heraus, dass der Brandschutz noch nicht funktioniert. Ein Schock für die Betreiber – und eine Zumutung für alle Steuerzahler. Denn BER wird mindestens eine halbe Milliarde Euro mehr kosten als geplant.

Die Fluglobby betont gern, dass der Flugverkehr für seine Infrastruktur selbst zahlt. Beispiele wie BER führen diese Behauptung ad absurdum. Von den vielen Milliarden Euro ganz zu schweigen, die dem deutschen Fiskus dadurch entgehen, dass Fluggesellschaften keine Kerosin- und keine Ökosteuer zahlen und internationale Tickets von der Mehrwertsteuer befreit sind.

Zwischen Himmel und Erde bewegt sich also einiges. Auf den kommenden Seiten lesen Sie mehr.

Kirsten Lange

fairkehr 5/2023