Kultur 3/2012
Weiße Räder gedenken still
Sechs Radfahrer fuhren bei grüner Ampel geradeaus über die Kreuzung und verließen sich jeweils auf ihre Vorfahrt, als sie durch abbiegende Fahrzeuge erfasst und tödlich verletzt wurden. Sie verstarben meist noch am Unfallort. Jacob B. ist einer von ihnen. Er wurde 23 Jahre alt.
Zum Gedenken an den verstorbenen Radfahrer Jacob B. und weitere zehn tödlich verunglückte Radfahrer im Jahr 2011 stellte der Fahrradclub ADFC Berlin weiße Fahrräder an den Unfallorten auf. Ein Schild am Geisterrad benennt den Todestag und das Geschlecht des Verunglückten.
Im vergangenen Jahr passierten allein in Berlin 7376 Verkehrsunfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren. Dabei wurden 4467 Radfahrer leicht verletzt, 599 schwer und elf tödlich. „Ein großes Problem für die Sicherheit der Berliner Radfahrer stellen abbiegende Lkw und Pkw dar. Diese waren bei mehr als der Hälfte der Todesfälle beteiligt“, erläutert Bernd Zanke, Vorstandsmitglied für Verkehrssicherheit beim ADFC Berlin.
Eine digitale Karte zeigt die Orte der im Straßenverkehr getöteten Radfahrerinnen und Radfahrer und beschreibt kurz den Unfallhergang.