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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Service 2/2012

Die Alternative Smartphone-App

Wer ein iPhone oder ein Android-Mobil­telefon in Gebrauch hat, kann sich die ­Anschaffung eines Extra-Fahrradnavis womöglich sparen.

Foto: Naviki

Mit der kostenlosen App der Fahrradnavigation Naviki und einer regen- und stoßfesten Halterung für das Smartphone am Lenker hat man alles in einem Gerät. Noch dazu in einem, das man gut kennt.

Naviki, ein Projekt der Fachhochschule Münster, bietet deutschlandweite Naviga-tion auf fahrradfreundlichen Wegen. Extra Karten braucht man nicht zu laden oder zu kaufen, denn als Grundlage für das Routing benutzt Naviki die OpenStreetMap (OSM) im Internet. Für diese offene Karte sammelt eine weltweite Gemeinschaft von Nutzern Daten über Straßen, Eisenbahnen, Flüsse, Wälder, Berge, Häuser und vieles mehr.

„Der große Vorteil dieser freien Wiki-Weltkarte ist, dass die engagierte Community der Radfahrer immer detaillierte Informationen einspeist. Das könnte ein kommerzieller Anbieter von Karten niemals zusammentragen“, erklärt Naviki-Öffentlichkeitsarbeiter Achim Hennecke das Prinzip. „Die OSM wird ständig verbessert und findet bald jeden Schleichweg.“

Wer sich einmal Naviki runtergeladen hat, kann sich von jedem Punkt in Deutschland aus jederzeit unterwegs Routen berechnen lassen. Wer zusätzlich im Internet auf www.naviki.org regis­triert ist, kann Wege aufzeichnen, auf dem eigenen Nutzerkonto speichern und die aufgezeichneten Wege wieder zum Routing verwenden.

Sehr praktisch ist die kabellose Synchronisation zwischen Rechner und iPhone oder Android, wenn die Geräte online sind: Radfahrer stellen sich am PC Wunschrouten zusammen und rufen diese anschließend automatisch unter „Meine Wege“ mit der App ab. „Auch das Hinzufügen und Verschieben von Zielen ist mit Naviki ganz einfach“, sagt Achim Henneke. Eine maßgeschneiderte Radroute könne problemlos durch weitere frei wählbare Zwischenziele ergänzt werden. Will man auf der Sonntagstour zum Beispiel die Oma besuchen, ins Strandbad oder an der Eisdiele anhalten, gibt man dies vorher am PC ein. So berechnet Naviki auch einen Rundkurs und führt sicher wieder nach Hause – vorausgesetzt der Akku hält durch. Denn in diesem Punkt sind die Smartphones den Fahrradnavi-­Geräten ganz eindeutig unterlegen. Externe Akkus oder Stromerzeuger über den Nabendynamo des Rades können aber weiterhelfen.

Die Fahrradüberzeugungstäter am Labor für Software Engineering in Münster wollen ihr ambitioniertes Projekt weiter ausbauen. Noch in diesem Frühjahr, verspricht Naviki-Mitarbeiter Hennecke, werde das Routing europaweit verfügbar sein. Weil Radfahrerinnen und Radfahrer unterschiedliche Ansprüche an die Wege haben, wird Naviki Routen dann in vier verschiedenen Kategorien planen können. Vor dem Routing kann unter den Vorgaben Alltagsverkehr, Tourismus/Freizeit, Rennrad oder Mountainbike ausgewählt werden.

Uta Linnert

fairkehr 5/2023