Reise 6/2011

Klöster sind Enklaven der Ruhe, in denen andere Werte gelten als im normalen Leben und in denen die Zeit anders getaktet ist. Ein kurzer oder längerer Aufenthalt im Kloster erlaubt es, einen prüfenden Blick auf das Leben zu werfen, für das man sich entschieden hat, vermeintliche Zwänge zu hinterfragen und unbeschwert von Zeitdruck und Statusdenken den wesentlichen Fragen des Lebens auf den Grund zu gehen. Viele Klöster unterstützen diese Suche mit Meditations- und Gesprächsangeboten oder mit einem entsprechenden Kursprogramm.

Hilfreiche Adressen

Wer ausprobieren möchte, wie sich das Leben im Kloster anfühlt, findet unter www.kloster-auf-zeit.de eine umfang­­­reiche Sammlung von Angeboten und Adressen.

Unter www.katholisch.de gibt es eine ­Such­maschine, die durch das vielseitige Angebot katholischer Klöster in Deutschland führt.

Die Broschüre „Atem holen“ stellt eine Auswahl von klösterlichen Niederlassungen zahlreicher Männer- und Frauenorden in Deutschland vor. Sie kann unter folgender Adresse bestellt werden: Haus der Orden, Postfach 1601, 53006 Bonn

Klöster und Klosterreisen

Avantgardistische und verfallene, romanische und barocke, pompöse und bescheidene, aktive und entwidmete, gerettete und vergessene Klöster: Der Reiseveranstalter „Begegnung mit Böhmen“ besucht auf einer achttägigen Reise eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Klöster in Böhmen und Bayern. Die unterhaltsame Reise führt in die ­religiöse Vergangenheit und Gegenwart der deutsch-tschechischen Grenzregion. Bei allen Zwischenstopps bietet sich die Gelegenheit zum Gespräch mit den Menschen, die in den Klöstern leben oder an deren ­Erhalt beteiligt sind – unter anderem Zisterzienserinnen, Trappistenmönche und Prämonstratenser.

Unter Mönchen: In der bayerischen Benedik­tinerabtei Plankstetten erlebt man den Alltag der Mönche mit. Das Kloster wird ökologisch bewirtschaftet. Man kann in der
Klosterschenke einkehren und Produkte aus der klostereigenen Produktion sowie aus umliegenden Bio-Betrieben bei einer typisch bayerischen Brotzeit kosten. Wer länger im Kloster bleibt, kann am vielseitigen Kursprogramm teilnehmen – von Kochkursen über Meditation und Burn-out-Prävention bis hin zu geistlichen Fragen – oder mietet sich im Gästehaus ein und teilt den Alltag der Benediktinermönche.

Wandern ist die beste Meditation. Wer auf dem spanischen Fernwanderweg GR 11 den katalanischen Naturpark Cabo de Creus zu Fuß erkundet, kann im Kloster Sant Pere de Rodes übernachten. Das beeindruckende historische Gemäuer, zu dem eine Klosterkirche aus dem 9. Jahrhundert gehört, liegt hoch oben über der Costa Brava mit fantastischem Blick über Küste und Naturpark. Die Übernachtungsmöglichkeiten sind einfach, aber stilvoll. Die Atmosphäre im Kloster ist ideal für alle, die Ruhe und Rückzug suchen. Mehr über die Klöster Kataloniens unter www.monestirs.cat

Das historische Benediktinerkloster ­Gerode im Eichsfeld im Südharz ist ein Gesundheits- und Ausbildungszentrum mit umfangreichem Angebot. Die Philosophie des Hauses beruht auf einer Begegnung von östlichen und westlichen Heil- und Entspannungsmethoden. Das Kursprogramm reicht von Yoga oder Massage über vegetarisches Kochen bis hin zu Musikmachen und Psychologieseminaren zur Familienaufstellung. Man kann bei einem „Work and Study“-Programm eine Zeitlang am Alltag der Klosterbewohner teilnehmen – oder einfach Urlaub in der besonderen Atmosphäre eines Klosters genießen.

Meditation und Yoga in einem über 1000-jährigen Kloster nahe Avignon: Der ökologische Reiseveranstalter und Frankreich-Spezialist France écotours bietet ein siebentägiges Programm in der Abtei St. Michel in Südfrankreich an. Yoga- und Atemübungen, Meditation und Entspannung prägen den Tagesablauf. Wer möchte, kann in der Klosterumgebung wandern oder an den ­Gesängen der Mönche teilnehmen.

Meditation, Besinnung, Stille stehen im Zentrum des Klosterreisen-Angebots beim Kölner Reiseveranstalter SKR. Im Programm gibt es viele Klöster in Deutschland, aber auch in Südtirol, Dalmatien und auf Lesbos.

Regine Gwinner