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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Reise 2/2011

Um die Welt mit eigener Kraft

Quer über alle Kontinente kann man auch mit dem Fahrrad reisen.

Foto: China By Bike

fairkehr: Mit dem Fahrrad von Berlin nach Peking. Ist das was für Verrückte?

Volker Häring: Nein, bei uns fahren ganz normale Leute mit. Die Verrückten machen so eine Reise lieber allein.

Wer macht so eine Radtour?
Die Truppe, die diesmal die ganze Strecke fährt, ist recht gemischt. Die Jüngste ist eine Abituri­entin, die mit ihrem Vater fährt, die ältes­­­te Teilnehmerin ist 79 Jahre alt. Einige ­unserer Kunden sind schon im Rentenalter. Sie haben die Zeit und das Geld für solch eine lange Reise. Andere, die eine Zeitlang viel gearbeitet haben, nehmen sich eine Auszeit., erfüllen sich einen Traum

Wie lange fahren Sie insgesamt?
Am 16. April gehts los, bis nach Peking sind es ungefähr 12000 Kilometer. Wir fahren durchschnittlich 90 Kilometer am Tag. Für normal trainierte Radfahrer ist das zu schaffen. Die ganze Tour radelt ein Reiseleiter mit. Das Gepäck transportiert ein Begleitfahrzeug.

Muss man die ganze Tour fahren?
Nein, die Reise ist in Etappen aufgeteilt. Das erste Teilstück geht durch das Baltikum bis Moskau, dann gehts quer durch Sibirien nach Irkutsk, durch die Mongolei bis Datong in China und weiter bis Peking. Auf allen Etappen können Radler dazukommen. Wegen der Visa ist vier Wochen vorher Anmeldeschluss.

Halten alle durch?
Wir wollen nicht, das sich die Leute kaputt machen. Alle fahren mit dem gleichen, sehr guten Rad, das von uns gestellt wird. Auf den Touren ist Zeit für Besichtigungen und Fotostopps. Und sonst ist da ja noch das Begleitfahrzeug.

Gruppendynamisch könnte es schwierig werden.
Ja, 150 Tage Rad fahren mit Leuten, die man vorher nicht kennt, das kann heftig sein. Dann passt zuweilen die Unterkunft nicht, es regnet oder das Essen stimmt vielleicht nicht. Das ist Teil des ganzen Erlebens.

Wie reist man zurück?
Wer nicht fliegen will, kann über uns ein Ticket für die Bahnreise mit der Transsib buchen. Die beste Alternative wäre aber: Drei Monate in Chi­na bleiben, gemütlich nach Hongkong radeln und von dort mit uns am 28.12. zurück nach London. Anlässlich der olympischen Spie­le machen wir eine große Radreise von Hongkong nach London, durch Südchina über den Himalaja nach Indien, in den Iran, die Türkei und dann einmal quer durch Europa nach England.

Interview: Uta Linnert

Mehr Infos: 
www.hongkong-london.de
www.china-by-bike.de
www.transeurasien.com

Foto: China by Bike

Volker Häring (42) ist ­Geschäftsführer des Radreiseveranstalters China By Bike.

fairkehr 5/2023