Politik 5/2010

Zwölf große Leasingfirmen und acht Flottenbetreiber haben sich in einer Absichtserklärung zu klimafreundlicheren Neuwagenflotten verpflichtet. Im Rahmen der Kampagne „Cleaner Car Contracts“ sagten sie dem VCD und weiteren europäischen Umweltverbänden zu, in den von ihnen gemanagten Fuhrparks den durchschnittlichen CO₂-Ausstoß der Neuwagenflotte bis 2012 auf 120 beziehungsweise 130 Gramm CO₂ pro Kilometer zu senken. Dabei handelt es sich um mehr als 100.000 Autos. Damit unterschreiten die Leasingfirmen und Flottenbetreiber die EU-Vorgaben für den CO₂-Ausstoß neuer Pkw deutlich: Erst ab 2015 muss die europäische Neuwagenflotte einen Grenzwert von 137 Gramm CO₂ pro Kilometer einhalten.

Für immer mehr Unternehmen spielen ein niedriger Kraftstoffverbrauch und geringere CO₂-Emissionen eine wichtige Rolle bei der Auswahl ihrer Firmenwagen. Neben den Kosteneinsparungen ist auch die Außenwirkung ein entscheidender Grund. Leasingfirmen haben diesen Trend erkannt und Werkzeuge entwickelt, mit denen sie ihre Kunden beraten und Einfluss auf die Fahrzeugwahl nehmen können. Sie bieten zudem spezielle, an ökologischen Kriterien orientierte Dienstleistungen an. Da europaweit rund 30 Prozent aller Neuwagen geleast werden, kann die Leasingbranche einen erheblichen Beitrag leisten, die Nachfrage nach sparsamen Autos zu steigern. Um diesen Trend zu verstärken, hat der VCD gemeinsam mit Umweltverbänden aus Belgien, Dänemark, Italien und den Niederlanden im Rahmen von „Cleaner Car Contracts“ Leasingunternehmen und große Flottenbetreiber erfolgreich motiviert, ambitionierte Klimaziele zu formulieren.

Politik und Industrie unter Zugzwang

In Deutschland gewann der VCD neben Athlon Car Lease als weiteres Leasingunternehmen ASL Fleet Services für das anspruchsvolle 120-Gramm-Ziel – außerdem den Pflegedienstleister Bonitas und den Carsharing-Anbieter Mobility Center, der unter der Marke teilAuto in Mitteldeutschland präsent ist. Für das besondere Umweltengagement zeichnete der VCD diese Firmen öffentlich mit dem goldenen Flottenlogo aus.

Die Unterzeichner des „Cleaner Car Contract“ haben verstanden, dass ökologisch verantwortungsbewusstes Handeln auch ökonomisch Sinn macht. Sparsame Fahrzeuge senken die Betriebskosten, haben höhere Restwerte als Spritschlucker und sind darüber hinaus gut fürs Image. Die Ergebnisse setzen auch Politik und Autoindustrie unter Zugzwang: Ambitioniertere gesetzliche CO₂-Grenzwerte und eine CO₂-basierte Dienstwagensteuer sind notwendig, um die Entwicklung sparsamer und klimaschonenderer Fahrzeuge zu beschleunigen und den Kauf entsprechender Firmenwagen zu belohnen.

Anfang September hat das „Cleaner Car Contracts“-Projektteam zusammen mit Vertretern der Leasingbranche der EU-Kommissarin für Klimaschutz Connie Hedegaard sowie mehreren Europaabgeordneten in Brüssel die eindrucksvollen Kampagnenergebnisse präsentiert. Die EU-Vertreter lobten das gemeinsame Engagement von Umweltverbänden und Leasingunternehmen und betonten, wie wichtig dies sei, wenn es darum gehe, entsprechende gesetzliche Regelungen voranzubringen.

Michael Müller-Görnert

Der Autor ist Ansprechpartner beim VCD für „Cleaner Car Contracts“: Tel.: (030) 280351-19

Tipps für einen effizienten Fuhrpark liefert der VCD-Leitfaden "Effizienter Fuhrpark – kostengünstig, umweltschonend, zukunftssicher"