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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 5/2010

Weniger Papier, mehr Bergwald

Mit den Einnahmen aus den Städteverbindungsheften lässt die Deutsche Bahn Bäume pflanzen.

Foto: Kirsten LangeBergwaldprojekt-Förster Arnim Sachs leitet die freiwilligen Helfer bei den Pflanzaktionen in den Allgäuer Hochalpen an.

Viele Kunden nahmen die kostenlosen Städteverbindungen der Deutschen Bahn bislang einfach mit – und die DB-Mitarbeiter fischten kurz darauf die ersten Fahrplanbücher aus den Mülleimern im Reisezentrum. Ökologischer und ökonomischer Unsinn, befand der DB Vertrieb. Ziel der DB: Die Kunden sollen künftig bewusster mit den teilweise bis zu 600 Seiten dicken Informationsmedien umgehen.

Deshalb erhebt das Unternehmen seit Juni eine Schutzgebühr von einem Euro auf die Hefte und hat die Auflage von vier Millionen auf unter eine Million gesenkt. „Das reduziert den Papier-, Wasser- und Energieverbrauch erheblich“, sagt Silvia Görlach vom DB Vertrieb. Und die Umwelt profitiere gleich doppelt von der Schutzgebühr, so Görlach. Bislang 100.000 Euro aus dem Erlös hat die DB dem Verein Bergwaldprojekt gespendet, der sich seit 20 Jahren für den Schutz und Erhalt deutscher Waldregionen einsetzt. 20.000 Bäume können freiwillige Helfer mit der DB-Spende pflanzen – darunter 15.000 in den Schutzwäldern der Allgäuer Hochalpen. Stürme und Borkenkäfer haben dort in den vergangenen Jahrzehnten die Wälder angegriffen.

Immer für eine Woche kraxeln die Teilnehmer zwischen 18 und 60 Jahren über steile Berghänge und setzen unter Anleitung des Bergwaldprojekt-Försters Arnim Sachs Weiß­­tannen, Fichten und Buchen in die Erde. Essen und Unterkunft in einfachen Berghütten sind frei, ihre Anreise müssen die Freiwilligen selbst zahlen. Ziel des Bergwaldprojekts ist zum einen, Wälder und Hänge konkret zu schützen und zu stabiliseren.

Foto: Kirsten LangeFichten, Weißtannen und Buchen werden aufgeforstet.

Zum anderen legt der Verein Wert auf den pädagogischen Aspekt der Pflanzaktionen. „Die Helfer erleben hautnah, welche Rolle der Wald auch für ihr Leben spielt“, sagt Förster Arnim Sachs. „Wer erkannt hat, wie wichtig Wald ist, wird künftig anders damit umgehen.“

Peter Westenberger vom DB Umweltzentrum, das die Zusammenarbeit mit dem Bergwaldprojekt koordiniert, ist es außerdem wichtig, dass der Verein die Bäume nicht zur CO2-Kompensation pflanzt. „So leistet die Deutsche Bahn zwar einen Beitrag zum Umweltschutz, doch als Ausgleich für Klimagasemissionen werden die Baumpflanzungen nicht angerechnet“, sagt Westenberger.

Wer bahn.bonus-Prämien-Punkte sammelt, kann das Bergwaldprojekt ebenfalls ­unterstützen, indem er seine Bonus-Punkte für eine Baumspende einlöst. 

Kirsten Lange

fairkehr 5/2023