Magazin 3/2010
Ein Fahrrad aus Hanf und Sojaöl
Eine Osnabrücker Firma baut ökologische Radrahmen.
Auf einem Grillabend überlegten Nicolas Meyer, Geschäftsführer der Onyx expertec GmbH aus Osnabrück, und seine Mitarbeiter, wodurch das 30 Jahre alte Stahlrahmenrad des Chefs ersetzt werden könnte. Er wollte seine Triathlon-Wettkämpfe damit künftig schneller bestreiten.
Karbon, Glasfaser oder Aluminium als Materialien fanden die Spezialisten für Faserverbundtechnologien und Leichtbau nicht originell genug. Hanf erschien ihnen die passende Lösung: Die Naturfaser hat ähnlich gute Eigenschaften, wächst jedoch nach, lässt sich wiederverwerten und verbraucht bei der Herstellung weniger Energie als beispielsweise Aluminium. „Produkte aus Hanf haben eine positive Energie- und CO2-Bilanz“, betont Meyer. Das Hanf wurde zu einer Matrix vernetzt, gewickelt und mit einem Kunstharz gehärtet. Den Prototypen des Hanfrads stellte Nicolas Meyer auf der Hannover Messe im April vor. 1,4 Kilogramm wiegt der Rahmen, die anderen Teile bestehen aus Karbon und Aluminium. Als Streben für das Hinterrad wurde Bambusrohr verbaut.
Derzeit experimentieren die Mitarbeiter mit Sojaöl, um das Hanf zu festigen. Ziel ist es, ein Rad herzustellen, das weitgehend aus nachwachsenden Rohstoffen besteht und wiederverwertbar ist. Noch in diesem Jahr will die Firma einen Partner finden, der entsprechende Fahrräder baut und vertreibt. Ein Patent auf den Radrahmen aus Hanf und Sojaöl will Meyer bewusst nicht anmelden: „Das sollen andere ruhig nachmachen.“
Seinen Härtetest hat das Hanfrad bereits bestanden. Nicolas Meyer ist damit einen Triathlon in Nordhorn gefahren.
Sebastian Hoff