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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 3/2010

Erschienen

Jeden Tag sterben weltweit 3000 Menschen im Straßenverkehr– so viele wie bei zehn Jumbojetabstürzen, zwei Titanic-Untergängen oder dem Angriff auf das World Trade Center. Jede andere Technologie mit einem solchen Gefährdungspotenzial wäre längst verboten. Klaus Gietinger fährt in seinem „Autohasserbuch“ einen Frontalangriff gegen die Kfz-Gesellschaft. Den Konsens, dass das Auto nun einmal irgendwie dazugehört und man am Verbrauch, an den Lärm- und Abgaswerten oder am Tempo etwas machen muss, ist ihm zuwider. Der Autor ist einer der letzten, die das Auto öffentlich verteufeln. Seine Sprache ist drastisch, seine Formulierungen sind radikal und kompromisslos. Für ihn ist das Auto Sucht und Droge zugleich. Diese Argumentation zieht sich durch sein ganzes Buch: Er sagt auf jeder Buchseite, wer die Drogenbarone sind, er benennt die Dealer und die Junkies der automobilen Welt. Wer sich noch mal so richtig aufregen und sich in seinem Hass aufs Auto bestätigt sehen will, muss Gietinger lesen.

Uta Linnert

Klaus Gietinger: Totalschaden. Das Autohasserbuch. Westend Verlag 2010, 240 Seiten, 14,95 Euro

Auch für die Bahnhasser, zumindest -kritiker, gibt es das passende Buch. „Warum kann die Deutsche Bahn eigentlich machen, was sie will?“, fragen die Autoren des Schwarzbuches Deutsche Bahn, die ZDF-„Frontal21“-Reporter Christian Esser und Astrid Randerath. Weil der Bund nicht genug Einfluss ausübt, lautet eine Antwort. Die Journalisten rechnen jedoch vor allem mit der Ära Mehdorn ab und warnen – zu Recht – vor einer Fortsetzung des Börsenkurses. Der Aufgabe, ihre Eigentümer, nämlich die deutschen Steuerzahler, sicher, pünktlich und umweltschonend bis in die kleinsten Orte der Republik zu transportieren, kommt die DB AG im­mer weniger nach. Diese Entwicklung nimmt das „Schwarzbuch Bahn“ auf 300 Seiten in anschaulicher Sprache und aufgeteilt in ansprechende, übersichtliche Kapitel auseinander.

Intensiv recherchiert haben die zwei Reporter auch an der Basis: Zu Wort kommen Lokführer, Zugbistro-Mitarbeiter, Zugbegleiter und Fahrdienstleiter. Ihre Schilderungen täglicher Missstände machen das Buch spannend und verdeutlichen, dass die DB eben auch „nur“ ein Wirtschaftsunternehmen ist. 

Kirsten Lange

Christian Esser, Astrid Randerath: Schwarzbuch Deutsche Bahn. C. Bertelsmann 2010, 304 Seiten, 19,95 Euro

fairkehr 5/2023