Reise 1/2010

Auch fairkehr-Redakteurinnen müssen sich zuweilen kritische Leserkommentare anhören, wenn sie in Reisereportagen über die Möglichkeiten und Vorteile der Bahnanreise in die Winterferien berichten. Es sei völlig unmöglich und sehr weltfremd mit Familie und dem vielen Gepäck ohne Auto in den Skiurlaub zu fahren, schrieb ein fairkehr-Leser im letzten Winter. Wie wolle man die Kinder, die Koffer und die Skiausrüstung an den Urlaubsort bekommen – von den Kosten eines solchen Unternehmens einmal ganz abgesehen.

Flugreisende setzen sich über die Hindernisse des unmöglichen Autoverzichts einfach hinweg. Massenhaft zeigen sie, dass es geht. Und die Skigebiete kommen ihnen dabei entgegen. Mit Bussen und eigens eingerichteten Skishut-tles holen sie die Reisenden an den Terminals der Alpenflughäfen ab und bringen sie über die Berge direkt vors Hotel.

Von diesem Service können auch Bahnreisende profitieren. Wer zum Beispiel in die Schweiz ins Engadiner Skigebiet Laax/Flims fährt, nimmt den Zug nach Zürich – das geht von Köln aus in etwas mehr als fünf Stunden – steigt dort noch mal für zehn Minuten in den Zug zum Flughafen und nimmt dann den Laax-Shuttle. Den Bus, der regelmäßig dreimal täglich den Airport anfährt und der auch auf Bestellung kommt, hat die Alpengemeinde extra für die aus aller Welt anreisenden Flugpassagiere vor drei Jahren eingerichtet. 75 Franken kostet die Fahrt und sie dauert etwa 90 Minuten. In Laax lässt der Kleinbus die Gäste natürlich direkt vor dem gebuchten Hotel aussteigen. Und mit sperrigem Gepäck kommen Fahrzeug und Chauffeur bestens zurecht.

Bahnfahrer können vom Flughafenbus profitieren, aber sie brauchen ihn nicht wirklich. Denn auch mit regulären öffentlichen Verkehrsmitteln kommen Urlauber in der Schweiz bestens voran. Nach Laax gehts ab Zürich Hauptbahnhof mit dem Zug bis Chur und von dort weiter mit dem Postbus. Die Fahrt dauert etwa zwei Stunden und kostet 52 Franken. Also alles in allem preiswerter und auch nicht viel umständlicher als die Reise mit dem Airport­shuttle.

Uta Linnert