Politik 5/2009

Die Gewinnerin des Fahrtziel Natur-Awards 2009 ist die Nationalpark- und Naturparkregion Bayerischer Wald mit dem Projekt Bayerwald-Ticket/ Igelbusse. Außerdem ausgezeichnet wurden der Nationalpark Jasmund auf Rü­gen mit dem KönigsstuhlTicket und das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin in Brandenburg mit dem Projekt Bahnhof Chorin. Die Träger von Fahrtziel Natur, die Deutsche Bahn und die drei großen deutschen Umweltverbände VCD, Naturschutzbund Deutschland (NABU) und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), haben den über­regionalen Wettbewerb erstmalig ausgelobt und mit einem Preisgeld für Vermarktung und Öffentlichkeitsarbeit im Wert von 25000 Euro ausgestattet. Die Kooperationspartner wollen damit vorbildliche Projekte herausheben, die einen Beitrag zur Vernetzung und Verbesserung nachhaltiger Mobilitätslösungen und touristischer Angebote leisten.

Für Jochen Flasbarth ist die Preisverleihung sein erster öffentlicher Auftritt im neuen Amt. Der Mann, der Fahrtziel Natur vor acht Jahren für den NABU mit aus der Taufe gehoben hat, ist heute Präsident des Umweltbundesamtes (UBA). Sichtlich erfreut, zu den Wurzeln zurückgekehrt zu sein, lobte Flasbarth in seiner Rede in Düsseldorf die Ziele, die Fahrtziel Natur verfolgt. „Die Initiative vereint das Erleben der Natur in besonders geschützten Gebieten mit umweltverträglicher Mobilität und Klimaschutz. Tourismusangebote sind dadurch nicht nur attraktiv, sondern auch nachhaltig“, sagte Flasbarth. Es gebe aber noch eine Menge zu tun. „Um die sichere und bequeme Bahn für noch mehr Menschen attraktiver zu machen, muss in Zukunft die Mitnahme von Fahrrädern in ICE-Zügen möglich sein“, forderte der UBA-Präsident. Zudem müsse die Subventionierung des umweltschädlichsten Verkehrsträgers Flugzeug aufhören, indem auch im Flugverkehr Energiesteuern erhoben würden. Durch die unterschiedliche Besteuerung habe die Bahn einen Wettbewerbsnachteil gegenüber dem Flugzeug.

Per Waldbahn und Igelbus

VCD-Bundesvorsitzender Michael Gehrmann forderte neben verbesserten Anreisemöglichkeiten vor allem die Förderung von Bus und Bahn, denn 70 Prozent des ­Verkehrs in den Naturschutzgebieten sei Freizeitverkehr. „Die Nationalpark- und Natur­­parkregion Bayerischer Wald ist vorbildlich mit öffentlichen Ver­kehrsmitteln erschlossen“, lobte Gehrmann die Siegerin des Wettbewerbs. Alle wichtigen Einrichtungen und Wanderwege sind dort mit der Waldbahn und den erdgasbetriebenen Igelbussen erreichbar. Mit dem Bayernwald-Ticket gilt ein Verbundfahrschein für alle öffentlichen Verkehrsmittel. „Auf ihren Entdeckungstouren durch Urwald und Wildnis können Urlauber ohne Auto mobil sein“, sagte Gehrmann.

Jürgen Büchy, der für die DB den drei Gewinnerregionen ihre Preise überreichte, freute sich, dass bei der Verleihung des Fahrtziel Natur-Awards endlich einmal alle Anwesenden die Deutsche Bahn einhellig lobten. Der DB-Vertriebschef verkündete, dass das „vorbildliche Projekt für den Deutschlandtourismus“ im DB-Konzern angekommen sei und nicht mehr auf der Streichliste stehe. „Wir fühlen uns verpflichtet, die ganze Mobilitätskette zu organisieren“, sagte Büchy und versprach, dass sich die DB für die bequeme Anreise in weitere Naturschutzgebiete einsetze und mit dazu beitragen wolle, die Mobilität mit Bus und Bahn in den Regionen sicherzustellen.

Uta Linnert

Zurzeit gibt es insgesamt 18 Fahrtziel Natur-Gebiete, eines davon liegt außerhalb Deutschlands im Schweizerischen Nationalpark. Alle Ziele und Infos unter www.fahrtziel-natur.de