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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Politik 4/2009

VCD Bahntest 2009

Das zentrale Ergebnis des diesjährigen VCD Bahntests ist der Wunsch der Menschen nach hoher Flexibilität und Pünktlichkeit.

Foto: DB AG/Christian Bedeschinski Hauptsache, pünklich: Wer Bahn fährt, möchte sich auf Anschlüsse und Ankunftszeiten verlassen können.

Über die Bahn wird viel und gern ­geredet, jeder hat eine Meinung da­zu. Um jenseits gängiger Vorurteile Stärken und Schwächen des Schienenverkehrs aufzuzeigen und möglichen Problemen auf den Grund zu ge­hen, testet der VCD seit 2001 regelmäßig die Deutsche Bahn (DB) aus Kundinnen- und Kundensicht. In diesem Jahr wurden erstmals auch die Nichtnutzerinnen und Nichtnutzer der Bahn befragt. Der VCD Bahntest zeigt, was Menschen vom Bahnfahren abhält und was sie am Bahnfahren schätzen. Ziel der Untersuchungen, die das Hamburger Qualitätsforschungsinstitut Quotas im Auftrag des VCD durchführt, ist es, Bahnfahren für alle attraktiver zu machen.

Deutschland-Takt und -Tarif

Ein zentrales Ergebnis des VCD Bahntests 2009 ist der Wunsch der Menschen nach hoher Flexibilität. „Einsteigen und losfahren“ sollte deswegen auch das Motto für Reisen mit der Bahn sein. „Züge müssen häufiger und immer zur gleichen Minute abfahren und besser aufeinander abgestimmt sein, damit beim Umsteigen keine langen Wartezeiten entstehen. Außerdem muss das Preissystem einfacher werden. Ein einheitlicher Fahrpreis für alle Züge auf einer Strecke würde das Bahnfahren attraktiver machen“, sagt VCD-Bahnreferentin Heidi Tischmann. Zu diesen Forderungen hat eine Initiative, der auch der VCD angehört, den sogenannten Deutschland-Takt erarbeitet, der mit einem einheitlichen Tarif einhergeht. Tickets sollten besser insgesamt günstiger werden. Das wäre nach Ansicht der Bahnexpertin effektiver als die zurzeit von der DB praktizierte Strategie, Kundinnen und Kunden ein undurchschaubares System verbilligter Tickets mit Zugbindung anzubieten.

Menschen, die mit der Bahn unterwegs sind, wollen pünktlich und sicher ankommen. Dafür wären sie sogar bereit, längere Fahrzeiten und höhere Preise in Kauf zu nehmen. Das hat der VCD Bahntest ergeben. Um diesen Bedürfnissen entsprechen zu können, müsste das gesamte Schienennetz in hoher Qualität instand gehalten werden. VCD Bundesvorsitzender Michael Gehrmann fordert von der DB, die vielen Langsamfahrstellen abzubauen und Überholgleise zu erhalten und auszubauen, damit liegengebliebene Züge nicht alle anderen aufhalten. Grundsätzlich müssten Fahrgäste immer zeitnah über Gründe einer Verspätung und Anschlussmöglichkeiten informiert werden, fordert Gehrmann.

Mit Mythen aufräumen

Langsam, teuer und wenig Komfort – das geben Autofahrerinnen und Autofahrer als Gründe an, wenn sie gefragt werden, warum sie nicht mit der Bahn fahren. Bahnreisende beurteilen die Bahn hingegen sehr viel positiver. Mit diesen Mythen muss die Bahn aufräumen. Denn Autofahren ist – alle Kosten von der Anschaffung über Versicherungen, Wertverlust und Benzinverbrauch eines Pkw eingerechnet – mehr als doppelt so teuer wie Bahnfahren und im Schnitt nur geringfügig schneller. Der Einsatz der Bahn und der Politik für ein attraktiveres ­Angebot würde sich lohnen: Laut VCD Bahntest würden 47,2 Prozent der Befrag­ten die Bahn zukünftig häufiger nutzen, wenn Faktoren wie Pünktlichkeit, ­Sicherheit oder weniger Umstiege öfter erfüllt würden.

Erfolge der VCD Bahntests

Viele Forderungen, die der VCD aus den Ergebnissen seiner bisherigen Untersuchungen entwickelt hat, wurden von der Deutschen Bahn AG umgesetzt. 2005 hat sie auf Druck des VCD Bahntests ihre Beratungssoftware optimiert und 2008 ihren telefonischen Reiseservice auf eine zentrale und kostengünstigere Telefonnummer umgestellt.

Uta Linnert

Den kompletten VCD Bahntest 2009 finden Sie hier als Download.

fairkehr 5/2023