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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Service 2/2009

Schöner Rad fahren

Foto: Marcus Gloger

Für jeden Menschen gibt es das passende Rad, das cool, sportlich oder einfach nur schön aussieht – und trotzdem im Alltag nicht versagt. 

Was soll das Fahrrad denn können? Die Standardfrage des Fachhändlers beim Kauf eines neuen Fahrrades ist berechtigt. Will er doch ausloten, welchen Typ Fahrrad er aus dem vielfältigen Angebot der Kundin oder dem Kunden am besten anbietet. Die Frage ist aber gleichzeitig auch falsch. Denn oft ist die Liebe zu einem Fahrradtyp größer als der nüchtern betrachtete Nutzen. Beispiel Alltagsrad: Dafür ist ein robustes Rad mit Nabenschaltung, breiten Reifen, Gepäckträger und Beleuchtung am sinnvollsten. Subjektiv betrachtet ist ein nacktes Rennrad vielleicht viel spannender und ein lang gehegter Herzenswunsch. Das ist wie beim Autokauf: Ein Smart wäre für die Fahrt zum innerstädtischen Büro das Vernünftigste, aber gefahren wird ein Geländewagen. Doch der braucht viel mehr Sprit als der Smart. Beim Fahrrad ist das egal. Hier kann man seinen Sehnsüchten frönen, ohne zu sündigen. Im Folgenden nun der Versuch einer Typisierung in sechs Charaktere mit Tipps, welcher Fahrradtyp welche Vorzüge auch im Alltag hat und wie man eventuelle Nachteile mildern kann.

Das Elektrische
Fast jeder Hersteller hat ein Elektrorad im Angebot, meist ein Pedelec: Der Motor unterstützt nur, wenn man in die Pedale tritt. Die Technik ist ausgereift, die Akkus sind verhältnismäßig leicht. Entscheidend sind ein gutes Fahrrad als Basis und eine gute Motorsteuerung, die das Zusammenspiel von Mensch und Motor regelt. Dann begeistert es Junge wie Alte, Frauen wie Männer. Elektrisch fahren ist schick.

Das Problemlose
Dieses Rad fährt immer, bei jedem Wetter, zu jeder Jahreszeit und beinahe ohne Wartung. Breite, pannensichere Reifen, Nabenschaltung und geschlossener Kettenschutz, wartungsarme hydraulische Bremsen oder Trommelbremsen, Nabendynamo mit LED-Beleuchtung, stabiler Gepäckträger. Federung? Zu wartungsintensiv.

Das Komfortable
Komfort geht über alles und nichts geht ohne Federung, vorn und hinten. Alternativ zum gefederten Hinterbau kann auch die Sattelstütze gefedert sein. Das Licht schaltet sich bei Dunkelheit automatisch an, die Bremsen lassen sich mit zwei Fingern bedienen und die Schaltung bietet einen großen Übersetzungsbereich. Damit muss man auch bergauf nicht schieben.

Das Individuelle
Crossmobilisten nehmen das Faltrad. Das passt in jedes andere Verkehrsmittel und schafft Mobilität vor Ort. Das Tandem infiziert auf Tour und taugt im Alltag als Taxi. Das Liegerad bietet völlig neue Perspektiven bei höchstem Komfort. Und das Trike, das Liegedreirad, fasziniert wahlweise mit Genuss oder Formel-1-Feeling.

Foto: Marcus Gloger

Das Schnelle
Seine Verwandtschaft zum Rennrad ist nicht zu leugnen: wegen der schmalen Reifen. Es kann genauso gut eine Kettenschaltung haben wie eine Nabenschaltung oder eine Kombination beider. Lichtanlage, Schutzbleche und ein leichter Gepäckträger sind kein Makel. Der Lenker ist gerade, das Gewicht gering. Dabei ist das Fitness- oder Speedbike rasend schnell.

Das Geländegängige
Stollenreifen sorgen für Grip, die Übersetzung der Kettenschaltung ist bergtauglich ausgelegt. Eine Federgabel sorgt für Sicherheit und Komfort. Schutzbleche? Klappern nur. Und das Gepäck kommt in den Rucksack. Es muss aber kein Mountainbike sein. Alternative: das Crossbike mit 28-Zoll-Rädern und aufrechterer Sitzposition. Oder ein Cyclocross, das auch auf Asphalt schnell unterwegs ist.

Das Chillige
Chillen meint genießen und entspannen pur. Chillige Fahrräder kommen ohne technischen Schnickschnack aus. Das Fahren damit muss sich „cool“ anfühlen. Sie müssen aussehen wie die klassischen Hollandräder, am liebsten schwarz, manchmal auch modisch bunt, oder die aktuellen Cruiser mit ihren geschwungenen Rahmen und dem zurückversetzten Sattel sowie dicken Ballonreifen. Es dürfen Blümchen und Röschen den Rahmen zieren.

Das Schicke
Hier hat der Designer Hand angelegt: Farben in Pastelltönen oder schlicht in Weiß, Rahmen und Schutzbleche Ton in Ton, Griffe und Sattel aufeinander abgestimmt. Was top im Design ist, muss nicht top fahren. Doch: 2009 werden viele Fahrräder wieder schicker. Es macht Spaß, sie anzusehen.

Peter Barzel

fairkehr 5/2023