fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Service 2/2009

Die fairkehr-Redaktion auf Probefahrt

Foto: Marcus Gloger

Gemütlicher Retro-Chic

„Schön retro!“ war der Gedanke beim ersten Anblick, „Schön bequem!“ das Gefühl beim Aufsitzen. Das Volksrad der Strike Bike GmbH hat alles, was ein komfortables Fahrrad braucht: eine einfach zu bedienende Siebengang-Nabenschaltung, einen leichtgängigen Nabendynamo, einen halben Kettenschutz, der Hosenklammern überflüssig macht. Rückenfreundlich aufrecht sitzt man auf dem Gelsattel und kommt trotz dieser wenig windschnittigen Position zügig voran. Mit 18 Kilogramm Gewicht lässt sich das Fahrrad allerdings nicht ganz so leicht die Bahnunterführung runtertragen. Wer jahrelang mit Kettenschaltung unterwegs war, muss sich zudem an die Rücktrittbremse gewöhnen.

Das gemütliche, robuste und mit 450 Euro erschwingliche Volksrad ist optimal geeignet für den Stadtverkehr und Wochenendtouren am Rhein. Nicht zuletzt setzt man mit dem Rad ein politisches Zeichen: Die Strike Bike GmbH in Nordhausen ist aus dem Protest gegen das Ende der Firma Bike Systems entstanden. Als das Werk im Juni 2007 geschlossen werden sollte, besetzte die Belegschaft die Hallen, übernahm Produktion und Verkauf und gründete im März 2008 ein neues Unternehmen.    

Kirsten Lange

Im Test: Tourensport-Damenfahrrad Volksrad, 28-Zoll-Räder, 449 Euro, www.strike-bike.de

Foto: Marcus Gloger

Genuss und Design

Schon die Farben lassen das Culture sehr edel wirken: Elfenbein der Rahmen, aus braunem Leder die Griffe, dazu der passende Gelsattel. Sehr geradliniges Design zeigt auch der Rahmen, der den Gepäckträger gleich mit integriert und unter dem sich ein Bügelschloss verstecken kann. Restlos überzeugt das Rad aber auf der Fahrt: Mit Vollfederung und dicken Schwalbe Big Apple Reifen rollt es unschlagbar komfortabel über jedes Pflaster hinweg. Sehr angenehm auf Stadtfahrten: die aufrechte Sitzhaltung und der tiefe Durchstieg. Die 8-Gang-Nabenschaltung funktioniert spielend leicht, auch im Stand und beim Sprint vor der Ampel, denn trotz dieses bisher nicht gekannten Komforts ist das Culture alles andere als behäbig. Die voll gekapselte Kette läuft butterweich und vor Schmutz geschützt, die automatische Lichtanlage mit Nabendynamo, Halogen- und Standlicht und die nahezu wartungsfreien Hydraulikbremsen befreien von allen Sorgen. Ins Büro, zum Sport, auf Landpartie oder abends in die Oper: Dieses Rad ist der totale Luxus – und das zeigt leider auch der Preis: Fast 1800 Euro muss man für dieses Fahrzeug hinblättern. Unabgeschlossen sollte man es deshalb niemals stehen lassen, auch nicht für zwei Minuten beim Bäcker.    

Uta Linnert

Im Test: Culture urban Premium, 1749 Euro, 26-Zoll-Räder, Riese und Müller, www.r-m.de

 

Sehen und gesehen werden

Cruiser heißen auf neudeutsch jene Fahrräder mit breitem ergonomischem Lenker und ebensolchem Sattel, auf denen man aufrecht und locker durch die Straßen gondelt – zum Sehen und Gesehenwerden. Denn mit einem Rad wie dem Electra Townie, das es in zahlreichen Varianten für Männer, Frauen und Kinder und in vielen auffälligen Farben wie Azurblau, Pink oder Orange gibt, zieht man unweigerlich die Blicke auf sich. Besonders bei jungen Leuten ist der Cruiser ein Hingucker: Das vorm Café abgestellte Townie wird von jugendlichen Gästen mit einem „Wow, was für ein cooles Rad!“ bedacht.

Dank des Alurahmens ist das Electra Townie schön leicht. Doch trotz des geringen Gewichts und der 24-Gang-Kettenschaltung wird es bei Gegenwind oder bergauf mühsam. Sattel und Pedale sind so angeordnet, dass man etwa weniger nach unten und dafür mehr nach vorn tritt – ungewohnt und auf Dauer anstrengender. Dafür kann man beim Anhalten im Sattel sitzenbleiben und kommt bequem mit den Füßen auf die Erde. Das Townie Electra ist ein wunderbares Rad für entspannte Spazierfahrten, für sportliche Touren allerdings weniger geeignet.  

    Valeska Zepp

Im Test: Electra Townie Euro 24D Lady Wasabi, 28-Zoll-Räder, 779 Euro, www.radfieber.de

Foto: Marcus Gloger

Klein und flink

Der kleine, intelligente Flitzer wurde von der norddeutschen Firma Räderwerk entwickelt und besitzt durch seine hochwertigen Komponenten alles, was ein gutes Stadtrad braucht: sehr gute Wendigkeit, niedrigen Durchstieg, Beleuchtung mit Nabendynamo und Standlicht, wartungsarme Scheibenbremsen, stabilen Gepäckträger, bequeme ergonomische Griffe und Ballonreifen, die kleine Schläge sehr gut abfedern. Die Designer haben bei jedem Detail an die Funktion gedacht: Zum Mitnehmen im Auto oder Wegtragen in den Keller lässt sich der Lenker mit einem Handgriff querstellen und die Pedalen klappen ein. An Sattel und Lenker ermöglichen Schnell­spanner sehr variable Veränderungen der Sitzposition. Damit passt das Rad kleinen Fahrerinnen und Fahrern, aber auch Menschen bis 1,80 Meter Körpergröße. Manch einer muss vielleicht das Vorurteil überwinden, dass so ein kleines Rad kein vollwertiges Fahrzeug und nur ein Spaßgefährt ist. Doch mit dem gut gemachten Rahmen sitzt man wie auf einem großen Rad und die angepasste Übersetzung sorgt für flottes Fahren trotz kleiner Laufräder – ein Rad für trendbewusste Stadtmenschen.    

Michael Adler

Im Test: i:SY, 20-Zoll-Räder, ab 1275 Euro, www.raederwerk.net

Foto: Marcus Gloger

Eingebauter Rückenwind

Fast jeder Hersteller hat mittlerweile ein Pedelec im Angebot. Unser Victoria-Test­rad hat eine besonders sportliche Rahmengeometrie und zielt nicht auf Senioren mit Bewegungseinschränkungen, sondern auf ein junges, sportliches Publikum, das auf dem Weg zur Arbeit oder mit Kinderanhänger ohne große Kraftanstrengung und vor allem unverschwitzt sein Ziel erreichen will. Es läuft sehr leise und unterstützt gut auch bei größeren Steigungen und mit Gepäck. Die Bedienung über eine kleine Schaltfläche am Lenker ist selbsterklärend. Über sie lässt sich auch die elektrische Beleuchtung mit hellem LED- und Standlicht einschalten. Weil als Basis ein gutes Fahrrad gewählt wurde, fährt sich das Elektrorad auch ohne Elektrounterstützung fast so leicht wie mit, eine leere Batterie unterwegs ist also kein Problem. Der kleine, unauffällige Akku lässt sich zum Aufladen vom Rad abnehmen. Durch die Verwendung eines Alu-Rahmens sowie den bewussten Einsatz von leichten Materialien konnten die Hersteller das Gesamtgewicht auf 20,5 kg drücken. Wer noch Vorbehalte gegen Elektrofahr­räder hat, sollte eine Probefahrt machen!     

Birte Evers

Im Test: VICTORIA Mannheim 28“ light, 28-Zoll-Räder, 2199 Euro, www.hartje.de

fairkehr 5/2023