Reise 2/2009
Einfach unterwegs sein
Herr Gallinger, Kindertarife und 1. Klasse statt schlafloser Nächte in überfüllten Abteilen – Interrail ist auch nicht mehr das, was es vor 30 Jahren war.
Junge Menschen reisen heute eben anders. Wenn sie ihr Abitur in der Tasche haben, sind sie bereits oftmals allein in Europa unterwegs gewesen – häufig mit dem Flugzeug. Die Bahn ist für sie zunächst nicht das Verkehrsmittel, mit dem sie das erste Mal im Leben von zu Hause weg und aus Deutschland herauskommen. Trotzdem ist Interrail vor allem bei jungen Menschen zunehmend beliebt. Zwei Drittel der Reisenden sind unter 26, darunter viele Studierende.
Wer gehört zum restlichen Drittel?
Unter den erwachsenen Reisenden über 25 gibt es viele bahnaffine Junggebliebene, die an Interrail das Freiheitsgefühl schätzen. Alt-Interrailer sind ebenfalls dabei, die schon in den 70ern und 80ern gefahren sind und das Gefühl noch einmal aufleben lassen wollen, zum Teil mit Partnern und Kindern. Auch die Gruppe der Reisenden über 60 wächst. Ihnen kommen wir mit Angeboten wie dem Interrailticket 1. Klasse entgegen.
Wie viele Pässe wurden seit Einführung der neuen Tarife 2007 verkauft?
2007 waren es bei allen europäischen Bahnen 150.000, davon bei der DB 20.000. 2008 haben die Bahnen insgesamt 240.000 Tickets verkauft, also eine deutliche Steigerung. Am beliebtesten sind die Global Pässe, die machen 70 Prozent der verkauften Tickets aus.
Warum haben die europäischen Bahnen zum 35-jährigen Jubiläum neue Tarife eingeführt? Lief Interrail nicht mehr so gut?
Das Interesse hatte nachgelassen, deshalb haben wir reagiert. Die alte Struktur war zu starr für die veränderten Urlaubsgewohnheiten mit der Tendenz zu kürzeren, dafür häufigeren Reisen. Heute können Interrailer mit den flexiblen Global Pässen durch alle Länder reisen, müssen aber nicht gleich einen ganzen Monat fahren, sondern können sich für einen kürzeren Zeitraum entscheiden und zahlen dafür dann auch weniger. Das neue Interrail ist perfekt für Kunden, die einfach und flexibel in Europa unterwegs sein wollen, wohin und wann auch immer.
Interview: Kirsten Lange