Service 5/2017
Grün investieren, Risiko minimieren
Wer sein Geld richtig anlegt, kann etwas gegen den Klimawandel tun. Wie das geht, erklärt Stephan Oldenburg, Geschäftsführer der VCD Service GmbH, im Interview.
fairkehr: Wie hängen unsere privaten Finanzen und der Klimawandel zusammen?
Stephan Oldenburg: Jeder hat ein Bankkonto. Viele Menschen zahlen für ihre Altersvorsorge in eine Rentenversicherung ein oder legen Geld in Aktienfonds an. Banken und Versicherungen finanzieren mit unserem Geld dann Unternehmen, auch Energiekonzerne. Wer darauf achtet, dass sein Geld dabei in erneuerbare statt in fossile Energien investiert wird, leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Der Fachbegriff dafür ist Divestment.
Welche Vorteile für die Anleger haben Geldanlagen, die frei von Investitionen in Kohle, Öl und Gas sind?
Der Wert von Unternehmen, die Kohlekraftwerke betreiben oder Kohle, Öl und Gas fördern, wird rapide sinken, wenn die Weltgemeinschaft beim Klimaschutz ernst macht. Dann verlieren alle Geld, die sich an solchen Unternehmen beteiligen. Wer auf ökologische Geldanlagen und Versicherungen setzt, geht dieses Risiko nicht ein.
Fällt die Rendite bei grünen Anlagen geringer aus als bei klassischen Anlagen?
Nein, die Rendite ist teilweise sogar besser, weil Risiken wie ein möglicher Kohleausstieg Anleger nicht betreffen. Große Versicherer wie Allianz oder AXA steigen mit dreistelligen Millionenbeträgen aus Kohle, Öl und Gas aus und in erneuerbare Energien ein. Das zeigt, dass man hier erfolgreich investieren kann.
Gibt es ein Siegel für grüne Anlagen, an dem sich Kunden orientieren können?
Es gibt für das ethisch-ökologische Investieren ein Siegel vom Forum Nachhaltige Geldanlage, das aber nicht alle Investments abdeckt. Die VCD Service GmbH hat mehr als zehn Jahre Erfahrung mit Öko-Investment und bietet umfangreiche Beratung zu dem Thema an.
Wie orientiert sich die VCD Service GmbH auf dem Markt?
Bevor wir mit einem Geldinstitut oder einer Versicherung zusammenarbeiten, treffen wir die verantwortlichen Personen und lassen uns jedes einzelne Investment genau erklären.
Welche Anlagen bietet sie an?
Wir vermitteln aktuell einen Windkraftfonds von Ökorenta und einen Fonds für erneuerbare Energien von Green City. Wir bieten Fonds als monatlichen Sparplan oder als einmalige Anlage ab 1 000 Euro an und vermitteln Rentenversicherungen nach ökologischen Kriterien.
Was kann man noch tun, um privat aus Kohle, Öl und Gas auszusteigen?
Zum Divestment gehört auch ein grünes Bankkonto – etwa von der Triodos Bank, das über uns erhältlich ist. Ganz wichtig ist auch, auf Ökostrom umzusteigen. Es macht keinen Sinn, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu fördern und diese dann selbst nicht zu nutzen.
Interview: Benjamin Kühne
Infos unter: www.vcd-service.de
fairkehr.de
