fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Titel 4/2017

Pedelec fahren – aber sicher

Pedelecnutzer sind älter, fahren etwas schneller und stürzen häufiger als andere Radfahrer. Der VCD beugt vor: mit Beratung zu verkehrssicherem Verhalten und Pedelec-Fahrtrainings.

Pedelec statt Auto – Kaufberatung und Informationen rund ums Radfahren mit Schub bietet der VCD.
Foto: GDVPedelec statt Auto – Kaufberatung und Informationen rund ums Radfahren mit Schub bietet der VCD.

Sie erobern die Straßen und verändern den Verkehr: Pedelecs – Fahrräder mit elektrischer Tretunterstützung bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h. Allein im letzten Jahr verkauften die Händler in Deutschland mehr als 600 000, das sind 15 Prozent aller verkauften Räder. Rund drei Millionen Pedelecs fahren insgesamt auf unseren Straßen, schätzt der Zweirad-Industrie-Verband.

Der Forschungsbedarf wächst: Wer nutzt Pedelecs, wie verhalten sich die neuen Verkehrsteilnehmer, inwiefern verändern sie Verkehr und Sicherheit? Die aktuelle Studie „Verkehrssicherheit von Elektrofahrrädern“ der Unfallforschung der Versicherer (UDV) gibt erste Antworten: Der typische Pedelec-Fahrer ist männlich und über 50 Jahre alt. Im Schnitt sind Pedelec-Nutzer älter und schneller unterwegs als Radfahrer, wenn auch nicht in dem Maße wie vermutet. Zudem nutzen sie das Pedelec öfter zu Freizeit- und Sportzwecken. Und in der Unfallstatistik tauchten sie bei Alleinunfällen mit 26 Prozent deutlich öfter auf als Radfahrer mit 16 Prozent.

Die neueste Unfallstatistik zeigt:  2016 verunglückten 3 982 Pedelec-Fahrer. Im Vorjahr waren es weniger als 3 000. „Zum einen liegt das daran, dass 2016 viel mehr Pedelecs unterwegs waren. Zum anderen registriert das Statistische Bundesamt in seiner Unfallstatistik Pedelecs erst seit 2014 separat. Da ist es schwer zu sagen, ob dieser Anstieg der Unfälle Trend oder Ausreißer ist“, sagt Rainer Hauck, Leiter des VCD-Projekts „Pedelec statt Auto – aber sicher“. Unumstritten ist, was die Sicherheit aller Radfahrer deutlich verbessern würde: mehr Platz und eine bessere Infrastruktur.

Übung macht den Meister

„Pedelec-Fahren ist nicht gefährlich! Aber es braucht etwas Übung“, betont Hauck. Vor allem das teils ruckartige Anfahren mit Beschleunigung sei anfangs ungewohnt. Pedelecs wiegen mehr, haben einen anderen Schwerpunkt und ein ungewohntes Kurvenverhalten. Hauck rät deshalb jedem, der ein Pedelec anschaffen möchte, zu einer Fachberatung und zu ausgiebigen Probefahrten verschiedener Modelle. Wer sich dann noch nicht sicher fühlt, sollte ein Fahrtraining machen. Einen Kurs in der Nähe findet man auf der interaktiven Karte  des VCD-Internetportals „Sicher E-Radfahren“. Die Kurse richten sich auch an Menschen, die bereits ein E-Rad besitzen und in geschütztem Rahmen durch Anfahr- und Bremsübungen ihre Fahrtechnik verbessern und Unsicherheit überwinden wollen. Informationen zu Verkehrsregeln und besonders unfallträchtigen Situationen ergänzen den Kurs und machen fit fürs Pedelec-Fahren im Straßenverkehr.

E-Dreiräder sind eine Alternative für ältere oder gesundheitlich beeinträchtigte Menschen, die  sich auf dem Zweirad unsicher fühlen. Sie bieten Stabilität, was Stürze verhindern kann, trainieren Muskeln und Koordination und ermöglichen es, länger selbstständig mobil zu bleiben. „Wir merken bei unseren Veranstaltungen mit Mobilitätsparcours, dass das Interesse an E-Dreirädern zunimmt“, sagt Hauck. Deshalb bietet der VCD neben seiner Online-Beratung „Besser E-Radkaufen“ nun auch eine E-Dreirad-Datenbank an. Mit seinem Verbraucher-Rundumservice sorgt der VCD dafür, dass sich Pedelecs und E-Dreiräder als sichere, gesundheitsfördernde und umweltverträgliche Alternative zum Auto etablieren.

Valeska Zepp

Das VCD-Projekt: e-radfahren.vcd.org
Die UDV-Studie als PDF: bit.ly/2tDLap2


fairkehr 5/2023