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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 4/2017

Schienenmaut für Güterverkehr sinkt

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt stellt auf den letzten Drücker einen Masterplan Schienengüterverkehr vor.

Nach fast vier Jahren Regierungszeit hat der Bundesverkehrsminister zum Ende der Legislaturperiode einen Plan für mehr Güterverkehr auf der Schiene präsentiert. Dobrindts Masterplan soll den Warentransport per Bahn, der in den vergangenen Jahren immer weiter an Marktanteil verloren hat, wieder attraktiver für die Wirtschaft machen. So sieht er vor, die Trassenpreise, die Eisenbahnunternehmen für die Nutzung der Schiene zahlen müssen, im kommenden Jahr um insgesamt 350 Millionen Euro – und damit um fast die Hälfte – zu reduzieren. Außerdem soll das Schienennetz so ausgebaut werden, dass Güterzüge mit einer Länge von 740 Metern durchgängig fahren können. Zum Vergleich: Frankreich plant Bahnverkehr ab 2018 bereits mit 1 000 Meter langen Güterzügen. Der Bund will darüber hinaus technische Verbesserungen fördern, beispielsweise die Automatisierung des Eisenbahnbetriebs.

Der VCD bewertet den Masterplan Schienengüterverkehr als „guten ersten Schritt“, nachdem in den vergangenen Jahren viel zu wenig für den Warentransport per Bahn getan worden sei. Philipp Kosok, VCD-Referent für Bahnverkehr, freut sich, dass das Verkehrsministerium die VCD-Forderungen aufgegriffen hat. Maßnahmen wie niedrigere Trassenpreise und Netz­ausbau müssten nun schnell und konsequent umgesetzt werden. „Der Wettbewerb zwischen Straßen- und Schienentransport ist in den vergangenen Jahren immer weiter verzerrt worden“, kritisiert Kosok. Dobrindt habe sich während seiner Amtszeit vor allem um den Straßengüterverkehr gekümmert. So senkte der Minister gleich zu Beginn seiner Amtszeit die Lkw-Maut und ließ Ende 2016 Gigaliner auf deutschen Straßen zu. Und während Lastwagen mit steuerbegünstigtem Diesel unterwegs sind, müssen Bahnunternehmen in Deutschland hohe Steuern auf Fahrstrom zahlen.

Kosok wies darauf hin, dass auch der Personenverkehr politische Unterstützung brauche. Im Fernverkehr werden die Trassenpreise im kommenden Jahr weiter steigen. „Auch hier wäre eine Halbierung nötig, wenn Deutschland die Verkehrswende ernst meint“, sagt VCD-Referent Kosok.

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