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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 2/2017

frag fairkehr

IIlustration: Shutterstock/venimo

„Wer kümmert sich um ge-sundheitlich Geschädigte des Dieselskandals? Wer forscht, macht Zusammenhänge sichtbar und verklagt die Verantwortlichen?”
Josef Hofer-Alfeis aus München

Stickoxide machen krank, so viel steht fest. Besonders gefährlich ist Stickstoffdioxid – ein Reizgas, das in die unteren Atemwege eindringt und auf den gesamten Körper wirken kann. Ständige Belastung führt zu einem Anstieg von Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, schlimmstenfalls zum vorzeitigen Tod. Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur waren 2012 allein in Deutschland 10400 Todesfälle auf zu hohe Stickstoffdioxidemissionen zurückzuführen. Zum Vergleich: Bei Verkehrsunfällen starben im vergangenen Jahr 3200 Menschen. Hauptquelle für Stickstoffdioxid ist der Straßenverkehr, vor allem Diesel-Pkw.

Nicht nur VW, auch die Autos anderer Hersteller stoßen unter realen Fahrbedingungen erheblich mehr Stickoxide aus als erlaubt. Die Allgemeinheit trägt die Gesundheitskosten. „Logisch und fair wäre es, die Kosten nach dem Verursacherprinzip aufzuteilen und die Automobil-industrie in die Pflicht zu nehmen“, sagt Michael Müller-Görnert, Verkehrsreferent des VCD. Aber auch das Steuerprivileg für Dieselkraftstoff müsse beendet werden.

Die Verantwortlichen zu verklagen, ist schwierig. Erkrankte müssten den Zusammenhang zwischen ihren Symptomen und der Stickoxidbelastung beweisen. Selbst wenn das gelänge, stellt sich die Frage, gegen wen man überhaupt klagen kann. Die Politik ist schließlich mit verantwortlich. Sie hat jahrelang die Augen vor dem Betrug verschlossen und industriefreundliche Grenzwerte festgelegt. „Der Schutz der Automobilwirtschaft steht über dem Gesundheitsschutz der Menschen. Das müssen wir umdrehen“, sagt Müller-Görnert. Zusammen mit anderen Umweltverbänden setzt sich der VCD seit Jahren für das Recht auf saubere Luft ein. Auch Städte und Kommunen engagieren sich nicht konsequent für die Gesundheit ihrer Bürger. Die EU verlangt von ihnen seit Jahren, Luftreinhaltepläne zu erstellen und einzuhalten. Sie hat gegen mehrere Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, weil die Städte zu wenig gegen Grenzwertüberschreitungen tun. Nicht zuletzt entscheiden die Bürger selbst, wie sehr sie die Luft belasten, indem sie wählen: Diesel oder Benziner, SUV oder Elektro-auto, Bus und Bahn, Zufußgehen oder Radfahren.

Mehr zum Dieselskandal erfahren Sie in der fairkehr-Infografik.

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