Service 1/2011
Freude am Radfahren
Die Zeit purer Technik ist vorbei, Fahrräder in schickem Design sind angesagt, und das Zubehör ist nicht nur praktisch, sondern auch immer modischer. fairkehr stellt die Produkttrends 2011 und die Hersteller vor.
Fahrradtyp, ganz individuell
Fahrrad gleich Freizeit, diese Formel stimmt schon lange nicht mehr. Radfahren macht auch im Alltag Spaß, wenn das Fahrrad den eigenen Wünschen entspricht.
Warum nicht mit dem Rennrad ins Büro fahren? Wer auf sportliche Räder steht, findet zahlreiche Varianten: als Singlespeed mit einem Gang, mit sportlicher Nabenschaltung ohne Rücktrittbremse oder klassisch wie die wiederentdeckten Querfeldeinrenner, die heute Cyclocross heißen, mit Kettenschaltung, etwas breiteren Reifen und Zusatzbremsgriffen oben am Lenker. Scheibenbremsen und eine elegante Nabendynamoanlage mit schlanken LED-Leuchten sind kein Widerspruch mehr zum sportlichen Rad, bei dem die Grenze zum leichten Trekkingrad fließend geworden ist.
Wer im Alltag lieber Mountainbike fährt, zieht einfach Ballonreifen statt der Stollenreifen auf – schon rollt es leicht über den Asphalt, gut gewappnet gegen Schlaglöcher oder Straßenbahnschienen.
Lässigkeit lässt sich mit einem Cruiser demonstrieren, das Hollandrad erfährt eine Renaissance, das Faltrad lässt sich flexibel mit allen anderen Verkehrsmitteln kombinieren, und dauerhaften Rückenwind erfährt, wer elektrisch unterstützt durch Stadt und Land pedaliert. Das individuelle Lieblingsrad – das ist genau der richtige Fahrradtyp für mehr Lust aufs Radfahren.
Schöne Räder
Gute Technik ist wichtig, aber: Das Fahrrad darf auch wieder schön sein! Zum unverfänglichen Schwarz und Silber gesellen sich bunte Farben. Komponenten wie Schutzbleche, Lenkergriffe und Sattel werden farblich mit den Fahrradtaschen abgestimmt. Blumenornamente zieren Rahmen und Taschen. Pastelltöne werden bevorzugt, gern auch mit einem Schuss Retro, ohne auf eine moderne Gangschaltung oder pannensichere Reifen zu verzichten. Vielfalt für mehr Individualität.
Einfach schalten
Kettenschaltungen funktionieren heute ausgezeichnet. Doch sie verlangen Pflege und Überblick: Ist die Kette gut geschmiert? Ist es die Hose jetzt auch, weil ich schon wieder das Hosenband vergessen habe? Und wann muss ich den rechten, wann den linken Schalthebel betätigen?
Das alles ist kein Problem bei Nabenschaltungen. Die Kette läuft geschützt, beispielsweise im „Chainglider“ vom Hersteller Hebie, und die acht, neun, elf oder 14 Gänge lassen sich spielend mit einem Schalter bedienen – da kann der Kopf abschalten.
Wenn ein großer Übersetzungsbereich gewünscht und Rohloffs 14-Gang-Nabe zu teuer ist, gibt es mit der „Dual Drive“ von Sram einen guten Kompromiss aus Ketten- und Nabenschaltung: mit dem Daumen bergauf, Ebene oder bergab voreinstellen und mit dem Drehgriff die Feineinstellung wählen. Hinten an der Kette liegen die Ritzel zwar offen, aber vorn passt ein guter Kettenschutz, zum Beispiel der „Chainglider Open“.
Lust auf Innovation
Der neue carbonverstärkte, fettfrei und leise laufende Zahnriemen ist für innovationsfreudige Radler eine Alternative zur Kette. Er erfordert allerdings einen speziellen Fahrradrahmen und eine präzise Montage. Die Erprobung im Massenbetrieb fehlt noch – wer ihn ausprobieren will, sollte Gelassenheit gegenüber möglichen Kinderkrankheiten mitbringen.
Ein Navigationsgerät, im Auto längst selbstverständlich, passt auch an den Fahrradlenker. Für Garmin, Magellan, Satmap und Xplo-va gibt es spezielle Halterungen. Das iPhone, auch als GPS-Empfänger nutzbar, bleibt mit dem Halter „Spitzel“ von Fahrer-berlin.de (39 Euro) oder dem wasserdichten „Biologic Bike Mount“ von Dahon (44 Euro) sicher am Lenker.
Wer darüber hinaus einen Nabendynamo im Vorderrad hat, kann die Stromversorgung von Handy und Digitalkamera, teilweise auch Navis, mit dem E-Werk von Busch und Müller sicherstellen. Alternativen: „The Plug“ von Tout Terrain oder „Reecharge“ von Dahon.
Sanft ausgebremst
Scheibenbremsen findet man zunehmend auch an Trekkingrädern. Sie vermitteln optisch den Eindruck hoher Sicherheit. Ihre Bremskraft liegt zwar nur leicht über der guter Felgenbremsen, doch praktisch ist, dass Felgenverschleiß und Bremsschmiere wegfallen. Das bedeutet keine durchgebremsten Felgenflanken und keine schmutzigen Hände beim Abschließen des Fahrrades. Ob Felgen- oder Scheibenbremse – mit hydraulischer Betätigung ist die Bremse wartungsärmer und lässt sich feinfühliger betätigen.
Auf Nummer sicher
Ein Fahrradschloss muss sein. Sonst wird das Lieblingsrad schnell zum Liebling eines anderen. Selbstverständlich steht Sicherheit an erster Stelle, doch das Schloss darf auch praktisch und schick sein – wie die neuen Faltschlösser: Klein zusammengefaltet sind sie gut am Rad zu transportieren, auseinandergefaltet passen sie um einen Laternenpfahl. Abus bringt bei seinem Faltschloss „Bordo“ jetzt Farbe ins Spiel und Trelock FS 450 steckt in einer schicken Ledertasche.
Ob man einen Fahrradhelm tragen muss, ist Ansichtssache. Sicher ist er, aber die Ansicht im Spiegel schreckt viele ab. Rundlichere Formen und Überzüge in Form von Schlägerkappen oder Hüten machen den Helm allerdings beinahe boulevardtauglich.
Manche finden, dass die Beleuchtung nur das schicke Design des Fahrrads stört. Doch ein Nabendynamo im Vorderrad fällt kaum noch auf und die LED-Technik bringt nicht nur mehr Licht auf die Straße, sondern auch kleinere, elegantere Lampen und auf Wunsch farbliche Akzente: farbig eloxierte Nabendynamos (SON) und Scheinwerfer (SON, Supernova).
In die Tasche gesteckt
Ob in der Aktentasche, im Korb oder im Einkaufsanhänger, man hat doch immer was zu transportieren. Doch bitte funktionell und modisch! Diese Herausforderung nehmen immer mehr Hersteller an. Basil hat junge und trendige Modelle im Programm, ob aus Recycling-Segeltuch (Basil Memories Serie) oder blau-, weiß-, rotkariert und -gepunktet im „Dutch Design“ (ab etwa 40 Euro).
„Urban Exclusive“ von Abus sorgt mit einem Materialmix aus Nylon, Neopren und Hightechgewebe Koskin (Lederoptik) für Business-Schick (ab 69 Euro). Die Haken zum Einhängen am Fahrrad verschwinden beim Tragen von Hand unter einer Lasche.
Besonders feminin: Die Damenhandtasche aus der Abus Special Edition Serie lässt sich an den Gepäckträger hängen, die Tragegriffe dabei können seitlich in der Tasche versenkt werden, damit sie nicht in die Speichen hängen (ab etwa 59 Euro).
„Smile“ und „Allegra“ heißen die modischen Lenkertaschen von Rixen & Kaul (ab 49 Euro). Ebenfalls im Trend ist die Taschenserie für Alltag und Büro von Racktime: „Shop-it“, „Buy-it“, „Work-it“ oder „Wall-it“ (ab 49 Euro).
Ortliebs Rucksack „Vario“ ist selbstverständlich wasserdicht und lässt sich seitlich an den Gepäckträger hängen. Die klassischen reise- wie alltagstauglichen Ortlieb-Backroller-Packtaschen gibt es nun auch in der Trendfarbe Braun (ab 119 Euro). Mit dem Trolley „Shuttle Bike“ von Ortlieb macht man nicht nur im ICE eine gute Figur, er passt mit einem Klick auch auf den Fahrradgepäckträger (169 Euro).
Die modernste Form des uralten Transportgefäßes Korb bieten Klickfix mit dem Reisenthel-„Bikebasket“ (49 Euro) und Hebie mit der neuen „Bootbag“, preiswert aus halbweichem Kunststoff (39 Euro) oder ganz edel in Echtleder (299 Euro).
Viele Körbe und Taschen lassen sich per Adapter, angeschraubt oder im Systemgepäckträger integriert (Racktime, Hebie), mit einem Handgriff an- und abhängen.
Abgefahren
Die schicken Hosenbänder „Band“ von Fahrer-berlin.de (12 Euro) sind aus alten Lkw-Planen und Riesenpostern recycelt und deshalb ist jedes einzelne ein Unikat. Ebenso wie die Handtasche „Komplize“ (189 Euro), die Rahmentasche „Schlingel“ (89 Euro) oder der Schlüsselanhänger „Dietrich“ (10 Euro).
Manybells hat die Fahrradklingel als Design-Objekt erkannt und bietet für jeden Geschmack das passende Modell (ab 5 Euro).
Peter Barzel
Hersteller
Reifen:
Nabenschaltungen:
www.paul-lange.de/marken/shimano
Kettenschutz:
Hosenbänder:
Zahnriemenantrieb:
Smartphonehalter und Stromversorgung:
Navigation: GPS-Geräte:
www.paul-lange.de/marken/satmap
Hydraulische Bremsen:
Faltschlösser:
Helme:
LED-Beleuchtung:
Taschen, Körbe, Koffer, Gepäckträger:
Klingeln: