Reise 4/2015
Reisen mit Kindern – nichts ist unmöglich
Tipps, wie die gemeinsamen Ferien gelingen
Gutes Beispiel und Liebe
Kinder brauchen keinen Spezialurlaub mit Miniclub und Kindermenü. Sie brauchen Eltern, bei denen sie einen festen Platz haben – im Alltag wie im Urlaub. Ob Strandurlaub oder Wandertour: Wenn die Eltern ihre Urlaubsvorlieben mit Liebe und Geduld vermitteln, sind auch die Kinder gerne mit dabei. Wichtig ist allerdings, dass Eltern Rücksicht nehmen auf die altersbedingten Fähigkeiten der Kleinen. Zu lange still sitzen fällt Kindern genauso schwer wie sportliche Höchstleistung ohne Erholungspausen. Eine demokratische Urlaubslösung: Jeder darf mal einen Tag das Programm bestimmen.
Profis fragen
Wer keine Lust hat, die Ferien selbst zu planen, kann auf die Programme einer Handvoll Reiseveranstalter zurückgreifen, die sich auf Familienbedürfnisse spezialisiert haben. Dabei muss es nicht unbedingt die voll durchorganisierte Gruppenreise oder ein Familiencamp sein – auch individuelle Wanderungen oder familienfreundliche Unterkünfte ohne Programm stehen zur Auswahl.
Spezialisten für Familienreisen finden: www.wirsindanderswo.de
Raus auf’s Land
Sehnsucht nach dem einfachen Leben, nach Entschleunigung und Natur liegt bei den Erwachsenen voll im Trend – Kindern macht das Landleben sowieso Spaß. „Landreise“ ist eine schön gestaltete und gut durchdachte Internetseite für die Suche nach Landquartieren in ganz Europa: urige Bauernhöfe, historische Landhäuser, adelige Gutshöfe, Bio-, Winzer- und Reiterhöfe.
Vor die Haustür, fertig, los
Wo liegt der nächste Baumwipfelpfad oder die schönste Ritterburg? Warum schlafen Fledermäuse in Höhlen? Kann man in der Nähe richtig wild Fahrrad fahren oder baden?
Antworten liefern die praktischen Familien-Reiseführer des Peter Meyer Verlags. Hier findet jeder das passende Buch zur Region vor der eigenen Haustür: von der holsteinischen Ostseeküste bis in die Berge des Salzburger Lands. Von ländlichen Regionen wie dem Saarland, der Eifel oder der Schäbischen Alb bis zu Städten wie Frankfurt, Hamburg oder Berlin.
Für jeden der vielen Bände haben die Autorinnen und Autoren Hunderte Aktvitäten recherchiert, die Kindern Spaß machen und dabei lehrreich, naturnah und umweltfreundlich sind. Dazu liefern die Reiseführer Tipps für familienfreundliche Museen, Einkehradressen und Übernachtungsmöglichkeiten für diejenigen, die Urlaub in der Heimatregion oder etwas weiter weg machen.
Tacheles reden
Im Urlaub wollen alle regenerieren, entspannen, frei von Pflichten die Tage genießen und sich etwas Gutes tun – so die Theorie. Das Rezept fürs Gelingen in der Praxis: Schon bei der Urlaubsplanung sagen Kinder und Eltern, was sie sich für die Ferien wünschen. Dann folgt die Verhandlungsphase, in der Gemeinsamkeiten und Gegensätze identifiziert und verbindende Lösungen herausgearbeitet werden. Anstrengend? Bei solchen Familienkonferenzen lernen alle viel übereinander. Die Kinder schätzen es, ernst genommen zu werden. Die Eltern können nervige Debatten im Urlaub vermeiden.
Eine gute Anleitung für Verhandlungen in Familie und Beruf bietet das Buch „Das Harvardkonzept“. Es basiert auf der Erkenntnis, dass in Verhandlungen meist eher das Trennende betont wird und das Verbindende übersehen. Wer respektvoll nachfragt und genau hinhört, was sich der andere wünscht, stellt oft fest, dass sich vermeintliche Widersprüche auflösen und auch gegensetzliche Wünsche gut vereinbaren lassen.
Roger Fisher: Das Harvardkonzept. Der Klassiker unter den
Verhandlungstechniken, neu aufgelegt 2014, Campus Verlag
Draußen schlafen
Sternklarer Nachthimmel, morgendlicher Nebel über dem See – näher als beim Schlafen im Freien oder im Zelt kommt man der Natur kaum. Das Attraktive für Kinder: Es gibt keine Trennung zwischen drinnen und draußen. Essen, trinken, schlafen, spielen – alles findet am gleichen Ort und ohne Umziehen oder Händewaschen statt.
Zelten ist eine einfache und günstige Methode, aus dem Alltag auszubrechen. In den Bergen und auf ausgewiesenen Flächen an Flüssen und Seen ist Biwakieren erlaubt, das heißt das Zelt bei Sonnenuntergang auf- und bei Sonnenaufgang abbauen. Man kann auch beim Bauern fragen, ob er seine Wiese zum Zelten freigibt, oder einen kleinen naturnahen Zeltplatz ausfindig machen. Die Reiseführer „Cool Camping“ stellen sowohl für Deutschland als auch für Europa die schönsten Plätze zusammen.
Wer einen sanften Einstieg ins Campen braucht, kann sich zum Ausprobieren ein voll ausgestattetes Hauszelt mieten. Viele Campingplätze bieten diesen Service an, zum Beispiel Camping du Muhlenbach im Naturpark Nordvogesen, Agriturismo Le Grigue in den Cinque Terre oder das WiesenBett in vielen Ländern Europas.
www.coolcamping.eu
www.wirsindanderswo.de
fairkehr.de
