Magazin 3/2015
Nachhaltig schön: Bambusfahrräder
Die Kieler Firma „my Boo” baut Fahrräder mit Bambusrahmen.
Bambus ist eine besondere Pflanze. Sie wächst schnell, bei guten Bedingungen unglaubliche 30 bis 50 Zentimeter am Tag, und sie bindet viel CO2. In Asien und Afrika wird sie vielfältig verwendet: für meterhohe Baugerüste, Häuser oder Möbel. Doch der Gedanke, ein Fahrrad daraus zu bauen, ist für Europäer etwas befremdlich. „Transportmittel baut man doch heute nicht mehr aus Holz“, mag der eine oder andere denken. Die Kieler Firma „my Boo“ beweist das Gegenteil: Moderner Fahrradbau aus Bambus ist möglich.
Die Rahmen der „my Boo“-Bambusfahrräder bauen Handwerker in Ghana in 90-stündiger Handarbeit. Der ghanaische Bambus eignet sich dafür besonders, da er sehr robust ist. In Ghana gibt es Fahrräder mit Bambusrahmen schon länger.
„Die Rahmen für unsere Räder bauen wir zusamen mit ei-nem sozialen Projekt. Wir legen besonderen Wert auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit: beispielsweise faire Löhne, die Ausbildung von bislang 15 Handwerkern und die Finanzierung eines Schulstipendiums für ein Kind in Ghana pro verkauftem Bambusfahrrad“, sagt Maximilian Schay, einer der Gründer von „my Boo“. Die für den Rahmenbau notwendigen Metallteile werden in einer Werkstatt für Menschen mit und ohne Handicap in Schleswig-Holstein hergestellt. Die restlichen Komponenten kauft „my Boo“ von namhaften Herstellern. Die Fahrräder baut die Firma in Kiel zusammen.
„Unser Rahmenmaterial Bambus, minimiert den Bedarf an endlichen Ressourcen wie Aluminium oder Stahl, die unter hohem Energieaufwand verarbeitet werden. So schonen wir Umwelt und Klima“, sagt Jonas Stolzke, Mitgründer der Firma.
Wer Bedenken bezüglich der Haltbarkeit des Bambusfahrrads hat, braucht sich keine Sorgen zu machen. Die Räder werden von einer unabhängigen Firma nach der entsprechenden EN-Norm getestet. Dabei simulieren die Tester die Belastung eines Fahrradlebens.
Für das Jahr 2016 plant „my Boo“ ein E-Bike mit einem in den Bambusrahmen integrierten Mittelmotor. „Wir möchten damit unserer Vision von einem klimaneutralen Straßenverkehr noch näher kommen“, erklärt Firmensprecher Schay.