fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Reise 2/2015

Welcher Wandertyp bin ich?

Wer bei der Planung einer Fernwanderung ehrlich ist, hat unterwegs weniger Frust und mehr Spaß. Kreuzen Sie die Antworten an, die am ehesten auf Sie zutreffen!

Foto: Kilian Schönberger aus The Great Wide Open · © Gestalten 2015Nationalpark Sächsische Schweiz: Bei Sonnenaufgang schon oben auf dem Berg. Eine mehrtägige Fernwanderung ist die perfekte Möglichkeit, ganz in die Natur einzutauchen.

Frage 1 Planung: Ein Freund, der mit Ihnen auf Tour gehen möchte, bringt einen Wanderführer vorbei. Wie reagieren Sie?

  1. Ich schaue nach, ob es entlang der Strecke genügend Einkehrmöglichkeiten gibt.
  2. Ich prüfe, ob das Höhenprofil der Tagesetappen meinen Ansprüchen genügt.
  3. Ich lese die Vita des Autors durch, um zu wissen, ob es sich um einen echten Alpinisten oder eine Flachpfeife handelt.
  4. Ich schaue mir die Landschaft auf den Fotos an.
  5. Ich biete dem Freund ein Glas Wein an und erzähle von meinem letzten Strandurlaub.
  6. Es gibt schon einen Wanderführer? Die Gegend ist mir zu überlaufen.

Frage 2 Rucksack packen: Was muss unbedingt mit?

  1. Rucksack? Ich habe Gepäcktransport gebucht und lass meine Koffer von Unterkunft zu Unterkunft transportieren.
  2. Calcium-, Magnesium-, Salztabletten und Isoampullen, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
  3. Die neuen superlight Stöcke aus Carbon. 85 Gramm pro Stock. Nicht ganz günstig, aber es gibt keine leichteren.
  4. Obwohl es eine halbe Tonne extra wiegt: Ohne Teleobjektiv gehe ich nie los.
  5. Auf jeden Fall ordentliche Klamotten und schicke Schuhe. Ich will ja nicht als Trampel dastehen, wenns drauf ankommt.
  6. Der Biwaksack, dann kann ich zur Not auch mal im Freien übernachten.

Frage 3 Der erste Tag: Sie haben sich früh auf den Weg gemacht und erreichen um 15 Uhr das Tagesziel. Was tun Sie?

  1. Ich dusche und bestelle eine große Portion Kaiserschmarrn. Das hab ich mir verdient.
  2. Ich besteige noch zwei lokale Gipfel, bevor es dunkel wird.
  3. Ich setze mich zu den anderen Gästen und tausche Erfahrungen über Wandertouren, Ausrüstung, Karten etc. aus.
  4. Ich stelle das Gepäck ab und ziehe mit der Kamera los, um noch ein paar schöne Fotos von der Umgebung zu machen.
  5. Ich frage, ob es WLAN gibt, und google Wellness-Hotels in der Umgebung.
  6. Ich fülle die Wasserflasche auf und wandere dann weiter – fünf Stunden bleiben noch, bevor es dunkel wird.

Frage 4 Zweiter Tag: Sie entdecken nach dem Aufstehen, dass sich an Ihrer rechten Ferse eine Blase gebildet hat. Was tun Sie?

  1. Ich lasse mich mit dem Gepäcktransport zur nächsten Unterkunft fahren. Schließlich habe ich Urlaub.
  2. Das muss am Socken liegen. Ich tausche rechten und linken Socken und mache mich auf den Weg.
  3. Kein Problem für mich: Ich habe natürlich hautechte Micro-Tex-Spezial-Blasenpflaster im Erste-Hilfe-Pack.
  4. Blasen kommen und gehen. Ich beiße die Zähne zusammen und ziehe los, um die Sonne aufgehen zu sehen.
  5. Ich hinke extrem, gebe mich aber sehr tapfer. Mein Begleiter schlägt sofort vor, mich ins nächste Hotel zu bringen.
  6. Blöd, aber davon lass ich mir den Spaß nicht verderben. Ich wandere in Flip-Flops weiter.

Frage 5 Dritter Tag: Am frühen Nachmittag stellen Sie fest, dass Sie vom geplanten Weg abgekommen sind. Was tun Sie?

  1. Der Weg sollte doch idiotensicher sein. Wie konnte das passieren? Ich rufe den Veranstalter an und beschwere mich.
  2. Pläne kann man ändern. Ich suche eine neue Möglichkeit, mein Ziel zu erreichen – auch wenn die Strecke dadurch deutlich länger wird.
  3. So what? Ich habe die Route ins GPS eingegeben und kann genau sehen, wo ich bin.
  4. Schön hier, aber ohne Markierung fühle ich mich unsicher. Ich gehe zurück, bis ich wieder auf dem richtigen Weg bin.
  5. Habe ich doch gewusst, dass das nichts wird. Ich rufe die Bergwacht an und lass mich ausfliegen.
  6. Keine Ahnung, wo ich gerade bin. Aber das Gelände sieht nicht gefährlich aus. Ich schlage mich querfeldein durch.

Frage 6 Nach der Wanderung: Ihre Freunde fragen, wie Ihnen die Tour gefallen hat.

  1. Die Landschaft war toll. Aber am besten war das Essen.
  2. Ich beeindrucke sie mit Höhenmetern und Tourenlänge. Das macht mir so schnell keiner nach.
  3. Ich zeige ihnen meine Bergsport-App, mit der ich Schrittzähler, Pulsfrequenz, GPS-Daten und Nährwerttabelle verbinden kann. Der Wahnsinn, was man da ausrechnen kann.
  4. Ich zeige meine schönsten Landschaftsfotos.
  5. Vom Pool aus gesehen waren die Berge ganz schön.
  6. Ich habe viel zu erzählen: im Nebel verlaufen, auf dem Gipfel vom Gewitter überrascht, am Felshang entlanggehangelt.

Kreuzen Sie die auf Sie am ehesten zutreffenden Antworten an. Gibt es eine Zahl, der besonders häufig vorkommt? Lesen Sie nach, was für ein Wandertyp Sie sind, mit wem Sie unterwegs gut auskommen und welche Tour zu Ihnen passt.

Foto: Isabelle Jouvie aus The Great Wide Open · © Gestalten 2015Tipp für Abenteurer: Der Pyrenäen-Höhenweg mit seiner spektakulären Landschaft. Die Region ist wenig ­erschlossen, die Etappen sind lang und verlaufen meist im Hochgebirge.

Typ 1: Der Genusswanderer
Bewegung ist schön, aber das Schönste am Wandern sind die Pausen. Sie achten bei der Auswahl Ihrer Touren auf Gastlichkeit und viele Einkehrmöglichkeiten. Die Tagesetappen sollten nicht zu lang sein, denn Sie haben keine Lust, sich zu quälen. Mit viel Gepäck und schwieriger Orientierung möchten Sie sich auch nicht belasten. Daher entscheiden Sie sich eher für organisierte Touren mit Gepäcktransport auf eindeutig markierten Wegen.

Mitwanderer müssen vor allem …
… nett sein.
fairkehr-Tipp: Wandern von Alm zu Alm auf dem Salzburger Almenwanderweg. Da geht es bei verträglichem Auf und Ab von Kaiserschmarrn über Himbeerbuttermilch und Apfelstrudel zur Knödelsuppe.

Typ 2: Der sportlich Ambitionierte
Sie schauen im Wanderführer zuerst auf die Höhenkurve. Ist die zu flach, verlieren Sie das Interesse. Ohne echte sportliche Herausforderung reizt sie das Wandern nicht. Bei Pausen werden Sie schnell ungeduldig. Wenn Sie das Tagesziel um 3 Uhr schon erreicht haben, hängen Sie einfach noch eine Tagesetappe dran. Ein guter Tag war es für Sie, wenn Sie abends kaum noch gehen können, nachdem Sie die Wanderschuhe abgelegt haben.

Mitwanderer müssen vor allem …
… leistungsfähig sein.
fairkehr-Tipp: Alpenquerung auf der „Via Alpina“ von Trieste nach Oberstdorf. 40 Etappen mit insgesamt 110000 Höhenmetern. Landschaftlich herausragend, konditionell extrem anspruchsvoll.

Typ C: Der Experte
Egal, ob wandern, Fahrrad fahren oder einen neuen Fernseher kaufen: Der Reiz für Sie liegt darin, das beste Gerät oder die optimale Ausrüstung zu finden. Sie haben mindestens genauso viel Spaß daran, zu recherchieren, zu testen und zu packen wie am Wandern selbst. Zu den schönsten Erlebnissen unterwegs gehört für Sie, wenn eine Ausnahmesituation eintritt und Sie genau das rettende Utensil im Rucksack haben, oder wenn Sie Gleichgesinnte treffen, mit denen Sie dann stundenlang Produkte und Wissen abgleichen können.

Mitwanderer müssen vor allem …
… gut zuhören können.
fairkehr-Tipp: Haben Sie schon eine Ultralight-Camping-Ausrüstung? Die könnten Sie auf dem „Quer-über-Senja“-Trail auf der nördlich der Lofoten gelegenen Insel Senja testen.

Typ D: Der Naturliebhaber
Für Sie steht beim Wandern das Naturerlebnis im Mittelpunkt. Sie sind nicht sportlich ambitioniert, aber durchaus bereit, sich anzustrengen, wenn Sie dafür mit spektakulärer Landschaft oder einem besonderen Ausblick belohnt werden. Da Sie ein offenes Auge für Flora, Fauna und Geologie haben, bleiben Sie unterwegs gerne auch mal stehen, um sich umzuschauen, Fotos zu machen oder einfach nur die Stimmung aufzunehmen. Das kostet Zeit, die Sie bei der Etappenplanung berücksichtigen sollten.

Mitwanderer müssen vor allem …
… geduldig sein.
fairkehr-Tipp: Der Pemborkeshire Coastpath in Wales. Abwechselnd Steilküste und Sandstrände, tolle Fotomotive, seltene Vogelarten, schöne kleine Küstenorte, nette Menschen.

Typ E: Outdoor-Muffel
Beim Fernwandern sind Sie meilenweit außerhalb Ihrer Comfort-Zone. Nicht, dass Sie keinen Spaß an einem schönen Picknick, einem tollen Fernblick oder dem Shopping vor der Tour hätten. Aber das eigentliche Unterwegssein langweilt sie. Sport machen Sie lieber im Studio oder mit den Jungs auf dem Fußballplatz. Wenn Sie die Wahl haben, liegen Sie lieber am Strand oder am Hotelpool und lassen die Seele baumeln. Der Alltag ist anstrengend genug.

Mitwanderer müssen vor allem …
… gut allein klar kommen.
fairkehr-Tipp: Buchen Sie ein 4-Sterne-Superior- Wanderhotel im Hochgebirge, z.B. den Leutascherhof in Tirol/Österreich oder den Cyprianer Hof in Südtirol/Italien. Da können Sie sich jeden Morgen zwischen Pool und Tagestour neu entscheiden und der Partner/die Partnerin kann auch mal allein losziehen.

Typ F: Der Abenteurer
Ausgetretene Pfade langweilen Sie. Wenn Sie schon auf bekannten Wegen unterwegs sind, dann wenigstens gegen den Strom. Am liebs-ten suchen Sie sich aber eigene Routen. Ihre Planungen sind immer ein Grad zu ambitioniert, so dass immer bis zum Schluss offen bleibt, ob Sie Ihr Ziel erreichen. Vorbuchen ist was für Spießer. Sie sind aber auch bereit, mit den Konsequenzen zu leben: kein Bett, kein Essen, noch ein paar Kilometer extra.

Mitwanderer müssen vor allem …
… risikofreudig sein und bereit, auf Bequemlichkeit zu verzichten.
fairkehr-Tipp: Der Pyrenäen-Höhenweg. Hier erwarten Sie eine spektakuläre Landschaft, sehr wenig erschlossene Region, lange Etappen, die meisten davon im Hochgebirge. Kein deutschsprachiger Wanderführer vorhanden.

Die Fotos auf in diesem Artikel stammen aus dem Bildband „The Great Wide Open“. Die Fotografen ließen sich ganz auf ihre Umgebung ein und verbrachten viel Zeit in der Natur. So sind wunderbare Bilder entstanden, die den Betrachter mitnehmen zu besonderen Momenten und in tolle Landschaften aller Kontinente.
The Great Wide Open, Gestalten Verlag 2015, 24,5 × 33 cm, 352 Seiten (Englisch), 49,95 Euro

fairkehr 5/2023