Titel 1/2014
App durch die Mitte
Nachhaltig unterwegs mit Smartphone und Tablet – dank immer mehr Mini-Programmen, die den Zugriff auf öffentliche Verkehrsmittel, Carsharing oder Mitfahrzentralen leicht machen.
Schon auf den ersten Mobiltelefonen waren kleine Programmanwendungen wie Kalender, Taschenrechner oder pixelige Spieleklassiker wie „Snake“ installiert. Als jedoch Apple im Jahr 2007 das erste iPhone vorstellte, wurde aus dem einfachen Handy ein leistungsstarker Computer im Hosentaschenformat, auf dem Programme (Apps) installiert werden können. Heute gibt es Hunderttausende solcher Apps für Smartphones oder Tablet-PCs – Tendenz steigend. Insbesondere unterwegs kommen sie gern zum Einsatz, lässt sich doch mit den mobilen Endgeräten immer und überall auf das Internet zugreifen.
Wir haben einige Apps getestet, die es leichter machen, ökologisch mobil zu sein – und die die Nutzer keinen Cent kosten.
DB Navigator
Das Rundumpaket der Deutschen Bahn versorgt Bahnreisende mit Echtzeit-Informationen zu ihrer Verbindung. Spontane Reiseplanung und der Kauf von Handy-Tickets sind so problemlos möglich. Eine Navigationshilfe, die die Nutzer per GPS zum nächsten Bahnhof führt, rundet die App ab.
Pro: umfangreiche Funktionen wie der Sparpreisfinder, alternative Streckenverläufe, Verspätungs-Alarm, Standortbestimmung per Handy-Kamera, Verbindungs- und Fußwegsuche
Kontra: Leider ist die Benutzerführung nicht immer intuitiv. Die Vielzahl an Funktionen kann anfangs Verwirrung stiften.
Plattform: iOS, Android
Capitaine Train
Mit Capitaine Train lassen sich Zugtickets zum Bestpreis erstehen – und zwar auch für Thalys, Eurostar und andere euopäische Anbieter. Für Europa-Reisende ist der Capitaine also eine gelungene Ergänzung zur DB-App.
Pro: einfach zu bedienen, schneller Preisvergleich. Hilfreich: Durch Profile für verschiedene Reisende müssen wichtige Informationen nicht immer wieder neu eingegeben werden.
Plattform: iOS
Fahrplan
Dieses Programm ist die App-gewordene Abhilfe für chronische Bahn-Verpasser. Die ansprechend gestaltete Oberfläche erkennt die umliegenden Haltestellen und bietet von dort aus Verbindungen an. Ein Countdown zählt die verbleibenden Minuten, ein Erinnerungssignal kann eingestellt werden.
Pro: minimalistisch und funktional. Ausnehmend gelungene Gestaltung, keine überflüssigen Zusatzfunktionen. Sämtliche öffentliche Verkehrsmittel werden berücksichtigt.
Kontra: Es lassen sich keine umfangreicheren Fahrten planen. Auch stehen lediglich die planmäßigen Abfahrtszeiten zur Verfügung – tagesaktuelle Abfahrtszeiten oder Verspätungen werden nicht angezeigt.
Plattform: iOS
DB Flinkster
Flinkster ist die App zum Carsharing-Angebot der Deutschen Bahn. Nach Anmeldung zeigt sie alle zur Verfügung stehenden Wagen in der Umgebung an. Flinkster gibt es in aktuell 140 deutschen Städten.
Pro: Wie der DB Navigator ist die Flinkster-App eine gelungene Anwendung mit allen für Flinkster-Kunden relevanten Optionen. Anders als der Navigator kommt sie übersichtlich daher.
Kontra: Im Praxistext ließen sich weiter entfernte Flinkster-Stationen nicht als „meine Station“ festlegen – das macht die Suche in fremden Städten umständlicher. Die Umstellung lässt sich aber auf der Website vornehmen.
Plattform: iOS, Android
Flinc
Flinc hat sich die Führungsposition unter den Mitfahrer-Apps gesichert. Autofahrer und potenzielle Mitfahrer geben ihre Route ein – die App macht den Rest. Toll für regelmäßige Mitfahrten oder spontane Trips.
Pro: Teilstrecken, Fahrpreisberechnung, Routenvorschläge, perfekte Kommunikationsführung zwischen Fahrer und Mitfahrer – hier ist alles drin. Hohe Funktionalität bei ansprechender Gestaltung und im Gegensatz zu einigen Mitbewerbern auch gebührenfrei.
Plattform: iOS, Android
mytaxi
Macht die Taxifahrt einfach, zuverlässig, transparent und komfortabel – in fast ganz Deutschland und in ausgesuchten Städten im europäischen Ausland.
Pro: Die App bestellt das Taxi nicht nur automatisch zum Aufenthaltsort, sondern zeigt den sich nähernden Wagen auch in Echtzeit auf der Straßenkarte an. Bezahlen lässt sich die Fahrt bequem per Paypal aus der App heraus. Vorbestellungen, Lieblingsfahrer-Auswahl und ein Fahrpreisrechner sind ebenfalls möglich.
Kontra: Die App versammelt verschiedene Taxi-Unternehmen unter einem Dach – dass ein Taxi einfach nicht auftaucht oder die Anfahrt sehr lange dauert, kann deshalb im Einzelfall vorkommen.
Plattform: iOS, Android, Windows Phone, Blackberry
Moovel
Moovel ist ein Pilotprojekt der Daimler AG. Das Angebot der App ist anspruchsvoll und umfassend. Moovel schöpft – als Plattform für Multimodalität – alle Möglichkeiten der nachhaltigen Mobilität aus: ÖNV, Bahn, Car-
sharing, Mitfahrgelegenheiten, Mietfahrräder und Taxiruf für den Notfall.
Pro: Die Verknüpfung mit dem hauseigenen Carsharing-Angebot car2go ist sinnvoll, weitere Funktionen wie Handyticket oder Fahrradausleihe sind zwar regional unterschiedlich gestaltet, aber gut bedienbar. Sehr ansprechendes Design.
Kontra: Das Großprojekt ist noch im Aufbau und wird aktuell nur für Berlin, Stuttgart, im Rhein-Ruhr-Gebiet sowie in Nürnberg und München angeboten.
Plattform: iOS, Android
DB Call-a-Bike
Beschreibung: Die dritte App der Bahn ist Call-a-Bike, die Smartphone-Anwendung für die Bike-Sharing-Plattform der DB. In vielen deutschen Großstädten und an insgesamt 50 ICE-Bahnhöfen stehen die rot-weißen Fahrräder zur Verfügung. Die App hilft beim Finden und Reservieren.
Pro: Auch Call-a-Bike ist eine rundum gelungene App mit allen notwendigen Funktionen, die zur erfolgreichen Rad-Ausleihe benötigt werden.
Kontra: Leider weicht die DB in einigen Städten vom ursprünglichen, sehr flexiblen Konzept ab: Früher konnte man dort das Fahrrad überall im Zentrum stehen lassen, jetzt müssen feste Stationen angefahren werden. So wird das Bike-Sharing weniger spontan und weniger einfach.
Plattform: iOS, Android
Eric Mirbach